Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ur. 58. HEIDELBERGER 1862.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Carus: Natur und Idee.

(Fortsetzung.)
Den dritten Abschnitt: ,Typus der geologischen Geschichte(
betreffend, so wird S. 167 gesagt: „Die Geschichte de.r Erde, so-
bald im göttlichen Geiste der Moment erschienen war, dass die
Idee eines solchen Weltkörpers sich verwirkliche, beginnt mit der
Concentration ätherischer Massen, welche potentia schon den-Grnnd
zur Entstehung aller möglichen chemischen Elemente enthalten,
und alsbald, in Folge jener Concentration gewinnen jene Massen
selbst die Urform der Sphäre, und zwar in unausgesetzter Urbe-
wegung der Rotation und spiraliger Fortschreitung im Welträume.“
Der gasige, feurige, feurig-flüssige Zustand der Elemente, zuletzt
der starre, sind die ersten Momente jeder solchen Entwicklung;
der wässerig-flüssige der Vorbote der epitellurischen Belebung. Der
Verfasser verfolgt daun die Bedingungen der Erdbeben, worin er
Nachklänge von Denen der Urzeit, und des Vulkanismus (S. 168
—178) sieht die gesammte Bildungsgeschichte des Krystalls, die ihm
ein organischer Vorgang ist (S. 181), und schliesst mit dem Hin-
weis auf die bedeutungsvolle Beziehung zwischen den verschiede-
nen Krystallformen auf die verschiedene Substanz des Krystalli-
sirenden.
Die Lebensbewegungen der Erdatmosphäre behandelt er auf
S. 183—194. Der gegenwärtige Zustand der Atmosphäre ist ihm
das Resultat einer Läuterung und weiteren Entwicklung eines at-
mosphärischen Urzustandes. An der Atmosphäre in ihrer gegen-
wärtigen Beschaffenheit ist die Stetigkeit ihrer qualitativen Ver-
hältnisse hervorzuheben, dann die Gesetzmässigkeit ihrer Bewegun-
gen und ihr unentbehrliches Dominium.
Aus Anlass der Lebensbewegungen des Erdgewässer’s S. 194
erinnert er daran, dass das reine Wasser, insofern es nicht durch
Kunst dargestellt wird, immer nur vorübergehende Naturerscheinung
ist, während die Masse des allgemeinen, innerlich mehrfachen, als
das wesentlich Beharrende erkannt wird. In Beziehung zum Pla-
neten finden wir die Gewässer in dreifach verschiedenen Verhält-
nissen (Ströme, Seen, Meere — unterirdische Ströme, Behälter,
Quellen, —- Dunst, Wolken, Regen). Diese Verhältnisse reduciren
sich auf den Begriff eines einzigen grossen Lebensaktes. Wir be-
ginnen demnach mit den Bewegungen des Meeres (Wechselspiel
von Ebben und Fluthen, zweimaliger” Hebung und zweimaliger
LV. Jahrg. 12, Heft 58
 
Annotationen