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914

Carus: Natur und Idee.

Senkung bei jeder Erd-Umdrehung), Meeresströmungen, und deren
Wechseleinflüsse auf die Bestimmung der Klimate. „Der Natur-
philosophie, heisst es Seite 200, liegt es nicht ob, alle diese Vor-
gänge im Einzelnen zu verfolgen, aber dass die grosse Thatsache
dieses Kreislaufes im Ganzen und nach ihrer lebensvollen Bedeu-
tung erfasst werde, ist eine Forderung, welche sie zu stellen jeden-
falls berechtigt war. Blicken wir in solchem Sinne auf die unge-
heueren Erdmeere, wie sie, den Strahlen der Aequatorial-Sonne aus-
gesetzt, täglich und stündlich verhältnissmässig ebenso ungeheure
Massen Wasserdunstes in die Atmosphäre senden so nehmen
wir jenen Kreislauf, den wir bereits hinsichtlich seiner gleich-
mässig erwärmenden Kraft dem Blutlaufe verglichen haben, nun
auch in Bezug auf Ernährung ganz in ähnlicher Nothwendigkeit
und Lebendigkeit wahr, wie wir ihn als Hebel alles Stoff-Umsatzes
im kleinen einzelnen Organismus der Pflanze, des Thiers und -selbst
des Menschen verfolgen können, und schreiten auch dadurch vor
im Begriffe eines grossen allgemeinen Naturlebens.“ Von S. 204
ab betrachtet er noch den Kreislauf des Gewässers durch sämmt-
liche epitellurische Organismen, die, als Theile des Tellurischen,
wie aus der Urform des Tellurischen (Kugel, als: Sporn, Samen,
Ei) ihre Entstehung, so allemal Etwas von Wasser, Luft, irdische
Bestandteile und irgend eine Form des feurigen Naturlebens haben.
Im Einzelnen diese Vorgänge nachzuweisen, überlässt er der Phy-
siologie der Pflanzen und der Thiere, um zum letzten Abschnitte,
zu den Lebensbewegungen des Erdfeuers zu kommen.
Wärme (deren höchster Grad mit Lichtentwicklung eben den
Begriff des Feuers darstellt) besteht, das hatte sich ihm schon bei
Erwägung der elementaren Bewegungen ergeben, in einer räum-
lich ausdehnenden Oscillation des Aetherischen alles Gewordenen
einer Oscillation, welche an und für sich durch jene Urhandlungen,
die wir Luft und Schwere nennen, bedingt wird. Daraus folgert
er, „dass in jedem kosmischen Körper, der durch Licht und Wärme
ins Dasein tritt, die Wärme der erste Lebensakt sein muss“, und
fernerhin, dass „krystallinische Schichtungen die Folge feuriger
Vorgänge sind.“ Der permanente Heerd dieses Feurigen, vielleicht
in einer Tiefe von 5 Meilen noch thätig, ist unserer Beobachtung
entzogen. Die Processe, welche dort vorgehen, ersterben, sowie
sie die Oberfläche erreichen. Von diesen Feurigen hängt die Zu-
nahme der Wärme des Erdmeeres ab (1° R. bei 100'). Als ihr
wesentliches Moment gilt der Sonneneinfluss, und als wichtigste
klimatische Verschiedenheit der Oertlichkeit der Breitengrad. Dazu
tritt aber noch die Bodenhöhe, Luftströmung, Luftfeuchtigkeit und
Meeresströmung, so dass dei’ eigentliche Begriff des Klima’s nur durch
Zusammenfassen dieser fünf Momente gebildet werden kann. Zur
Vervollständigung des Bildes von dieser Seite des Erdlebens ge-
hört die Hinzunahme des Magnetismus (welche der Verf. als eine
potenzirte Gravitation interprctirt S. 210) und der Elektricität. Die
 
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