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626 Brügger: Geschichte des Vereins der deutschen Reinsprache.
gegen das Wort: Bücherschatz für Bibliothek, weil eine
Büchersammlung „oft viel Trödel enthalte“ (S. 27).
In einem Briefe vom 16. Juli 1854 schreibt Hammer mit
Anerkennung von den Gedichten unseres Verf. Er nennt sie aus
„wahrer und reiner Gesinnung entsprungen, die ihn vielfach an-
sprachen.“ Er tadelt an dem Wörterbuche der Gebrüder
Grimm, dass sich Ausländer in der Auswahl der Wörter für den
Gebrauch der Schriftsprache nicht zu Recht finden können und
dass man in Süddeutschland „den nicht verstehen könne, der b e-
vielen statt langweilen schreibe“, dass sie keine Mitarbeiter
in Oesterreich zu haben scheinen. Sonst „würden sie, fügt er
bei, z. B. unter dem Worte auf misch en auch den in Oester-
reich sehr üblichen guten Sprachgebrauch aufgeführt haben, ver-
möge dessen das Wort: „durch Witz und Rührigkeit Leben in die
Gesellschaft bringen“ heisst. Auch dieses rügt er, dass von ihnen
„sehr unnöthiger Weise fremde Wörter gebraucht wer-
den, wo deutsche zu Gebote stehen“ (S. 165). Zugleich legt
er drei von ihm in der Hochwissanstalt (Akademie) zu Wien ge-
haltene Vorträge aus dem Gebiete der morgenländischen Sprach-
kunde bei. la einem andern Briefe vom 14. Oktober 1855 tadelt
er, dass in dem B r u g g er ’ sehen Fremdwörter buche auch
die Namen von fremden Völkern durch deutsche Ausdrücke ersetzt
sind, und zeigt in der Art der Beurtheilung einzelner dieser frem-
den Wörter seine Sprachkenntniss und sprachlich richtige Auffassung.
Allein die Uebersetzung fand in dem angeführten Wörterbuche
nur zum Verständnisse von solchen statt, welche die Ableitung aus
der fremden Sprache nicht kennen und denen das Fremdwort zum
Theile nicht oder nicht recht verständlich ist. Daukenswerthe
Winke über die Bedeutung dieser Worte werden von Hammer
gegeben (S. 173 und 174). Viel Lesenswerthes bietet weiter der
Briefwechsel mit E. Duller, Nees v. Esenbeck, Kanne-
giesser, Grossheinrieh, Uhlich, Czersky, Edinhard
Reichardt u. s. w.
Von den öffentlichen Vorträgen sind besonders die des Dr.
Brügger, Dr. Recken do rf undDr. V olger zu Frankfurt
am Main hervorzuheben. Mit kleinen Mitteln und unscheinbar
hat der Verein begonnen, unter vielen Hemmnissen hat er Boden
im nördlichen und südlichen Deutschland gewonnen, hat sich über
alle Gauen unseres grossen Vaterlandes verbreitet, und legt, wie
viele andere Vereine, welche für deutsche gemeinsame Zwecke ent-
standen, für die Zukunft mit die Grundlage zu einer Einigung der
verschiedenartigen Stämme unseres deutschen Volkes. Wenn auch
nicht alle von dem Gründer und den Vereins-Mitgliedern ge-
machten Vorschläge bis jetzt von unserem Volke angenommen und in
unsere Sprache übergegangen sind, wenn viele dieser Neubildungen
in den Sprachkreis selbst nicht übergehen können, so dauert doch
deshalb das Streben vereinigter Kräfte zu einem grossen Ziele fort,
 
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