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Schaarschmidt: Johannes Saresberiensis.

ren, die in diesem Zweige des Wissens fortarbeiten wollen, Alles
das zu leisten, was unsre früheren Studien und Büchersammlungen
für sie dienstliches bieten können. Ilossiairt. '

Johannes Saresberiensis nach Leben und Studien, Schriften
und Philosophie. Von Dr. C. Schaarschmidt, a. Professor
der Philosophie an der rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität
Bonn, Leipzig. Druck und Verlag von B. G, Teubner. 1862.
VIII und 359 S. in gr. 8.
Wenn, wie der Verfasser in der Einleitung bemerkt, die phi-
losophische Culturgeschichte, welche schon durch so manche schätz-
bare Arbeiten über die letzten Jahrhunderte gefördert worden ist,
im Mittelalter doch beinahe noch Alles zu thun hat, so wird aller-
dings das vorliegende Werk um so mehr willkommen sein, da es
auf gründliche Quellenforschung gestützt, unmittelbar aus den Quel-
len selbst, eine umfassende Schilderung des Lebens und Wirkens,
der Studien und Schriften eines Mannes zu geben sucht, welcher,
weniger vielleicht durch seine äussere Stellung und die daraus her-
vorgehenden Beziehungen zu seiner Zeit, desto mehr durch seine
geistige Bildung, insbesondere als Repräsentant der classischen
Stadien des Alterthums in einer Zeit hervorragt, in welcher diese
Studien, nach ihrer Wiedererweckung im Karolingischen Zeitalter,
schon wieder mehr in den Hintergrund getreten waren. Gerade in
dieser Beziehung hat auch in neuester Zeit Johann von Salis-
bury die Blicke der Gelehrten mehr auf sich bezogen; mehrere ge-
lehrte Erörterungen über denselben, wie selbst Ausgaben seiner
Schriften—wir erinnern nur an den erstmals in unsern Tagen
von Chr. Petersen herausgegebenen Entheticus — geben Zcugniss
davon: und so war es gewiss ein verdienstliches Unternehmen, in
einer eigenen Monographie diese Forschungen zu einem gewissen
Abschluss zu bringen und ein vollständiges Bild dieses Gelehrten,
in welchem der Verfasser den Repräsentanten seines Zeitalters —
des zwölften Jahrhunderts — erkennt, vorzulegen, und zwar ein
solches, wie es zunächst aus den Schriften desselben oder aus
glaubwürdigen Angaben gleichzeitiger Schriftsteller hervorgeht.
Demgemäss zerfällt die ganze Darstellung in vier Hauptabschnitte,
von welchen der erste das Leben des Johannes von Salisbury be-
handelt, in einer kritischen Forschung, welche das Wahre und
Sichere von dem minder Beglaubigten auszuscheiden bemüht ist;
der andere hat die geistige Bildung des Mannes zum Gegenstände,
seine Lehrer wie seine Studien, der dritte handelt von seinen
Schriften im Einzelnen, während der vierte eine wohlgeordnete Zu-
sammenstellung seiner Anschauungen und Lehren über göttliche
und menschliche Dinge zu geben sucht und damit überhaupt seinen
wissenschaftlichen Standpunkt darzulegen beabsichtigt.
 
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