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Eicbert: Chrestomathia latina.

stehen und einer Familie, einem Stamme angehören, dem sogenannt
indogermanischen, oder vielmehr arischem, welchem, neben dem alt-
indischen (Sanscrit) die persischen oder iranischen Sprachen, die
griechische, die lateinische, die germanischen, die littauisch-slavische
und keltische Sprache zugehören; in Folge dieser Verwandschaft
findet er in beiden Sprachen, der deutschen und der griechischen,
viele gleiche Wurzeln, Laute, Bildungen und Verzweigungen; und
bespricht demgemäss zuerst gewisse in beiden Sprachen gleich-
mässig hervortretende Erscheinungen, im Artikel, bei den Adjec-
tiven, Pronomina und Zahlwörtern, dann insbesondere bei den Verben
und deren Construction; daran schliesst sich eine alphabetisch
geordnete Zusammenstellung der einzelnen mit einander verwandten
Wörter beider Sprachen, wobei besondere Rücksicht genommen
wird auf die gemeine Volkssprache, in welcher diese Verwandschaft
oft deutlicher erkannt wird. Wir können uns hier, w’O wir einen
blossen Bericht über diese neue Erscheinung abzustatten haben,
nicht näher auf das Einzelne einlassen, so sehr dasselbe auch in
gar manchen Fällen zu einer weiteren Besprechung einladen dürfte,
empfehlen aber jedenfalls diese interessante Zusammenstellung, die
des Neuen nicht wenig bietet, auch der Beachtung der Männer
des Faches, um so mehr als der Verf. bei seinen Zusammenstellungen
und Vergleichungen, auch andere Sprachen oder Zweige desselben
Stammes, wie das Dänische und Schwedische, oder das Englische,
Italienische u. s. w. herangezogen hat. Dass freilich in einzelnen
Fällen auch Zweifel und Bedenken hervortreten, liegt in der Natur
des Gegenstandes, der nur durch wiederholte Forschungen und
Untersuchungen völlig aufs Reine gebracht werden kann. Dem
ernstlichen Bemühen des Verfassers wird man aber gern die ge-
bührende Anerkennung zollen.

Chrestomathia latina. Auswahl aus den Werken lateinischer
Schriftsteller, mit Anmerkungen für den Schulgebrauch ver-
sehen von Otto Eichert, Dr. phil. Fünf t es Heft: Auswahl
aus Livius. VI und 240 S. Achtes Heft: Auswahl aus Ovid
und Tibull. VI und 168 S. in 8. Leipzig. Hahn’sche Ver-
lagsbuchhandlung 1862.
Beide Hefte bilden den Anfang einer Chrestomathie, welche
in neun Abtheilungen und eben so vielen Heften sich über den
ganzen Kreis der auf Schulen gelesenen Autoren verbreiten und
daher eben so wohl die unteren und mittleren Classen, als selbst die
höheren befassen soll: angeregt ward dieselbe durch den in der
Unterrichtsordnung der preussischen Realschulen ausgesprochenen
Wunsch einer für die höheren Classen der Oberrealschulen geeig-
neten lateinischen Chrestomathie, welche passende Auszüge aus
 
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