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Literaturberichte aus Italien.

Lacus Benacus errichtete. Durch die Frömmigkeit der deutschen
Kaiser kam diese Stadt an den Bischof von Trient 1027, einer der-
selben verpfändete Riva 1349 an Mastino II. della Scala, dem es
Visconti abnahm, worauf es unter die Herrschaft der Carraresen
von Padua fiel, welche es wieder an den Bischof von Trient für
6000 Gold-Gulden verkauften; so ging dies fort, bis endlich Riva
unter Kaiser Maximilian 1521 nach mehrfach wechselnder Herr-
schaft zuletzt bei dem Bisthum Trient blieb, dem einzigen geist-
lichen Fürstenthum in Italien neben dem Papste. Unterdess hatten
die Bürger von Riva sich selbst zu verwalten gelernt und ver-
fassten ihr bisheriges Gewohnheitsrecht im Jahr 1274 schriftlich
als ihre Statuten, die hier vorliegen und deren spätere Umarbei-
tungen der Verfasser ebenfalls mit den erforderlichen geschicht-
lichen Erläuterungen mittheilt.
Der fleissige Verfasser hatte schon vorher ein grosses Werk
über das geistliche Fürstenthum Trient unter folgendem Titel her-
ausgegeben:
Annali del Principaio ecclesiastico di Trento dal 1022 al 1540. da
Tommaso Gar. Trento 1860. Tip. Monuni. 8. p. 550.
Der zu Anfang des vorigen Jahrhunderts lebende Bischof degli
Alberti hatte eine Lebensbeschreibung der Bischöfe von Trient zu-
sammengestellt. Diese sorgfältige Vorarbeiten hat der gründliche
Forscher der Geschichte seiner Vaterstadt Herr Rector Tommaso
Gar zu diesen Jahrbüchern des geistlichen Fürstenthums Trient
benutzt. Diese Chronik fängt mit dem Jahr 1022 an, in welchem
Udalrich zum Bischöfe von Trient ernannt worden war, dem
Kaiser Conrad II. 1027 dies Bisthum mit allen Rechten der Gra-
fen, Fürsten und Herzoge des heiligen römischen Reichs übertrug.
Dies bischöfliche Fürstenthum, begränzt von den Bisthümern von
Feltre, Padua, Brescia, Venedig und Brixen, hatte damals 100 ita-
lienische Meilen in der Länge, und 80 in der Breite. Lhiter Fried-
rich Barbarossa wurde das Bisthum auch in blutige Kriege ver-
wickelt, und die Unordnung ward so gross, dass die mächtigen
Familien in Trient um die Stadt sich feste Thürme erbauten, von
denen noch jetzt viele vorhanden sind, obwohl Kaiser Heinrich VI.
auf Veranlassung des Bischofs ausdrücklich verbot, solche Thürme
zu bauen. Auf diese Weise gibt diese Geschichte ein treues Bild
der früheren Zeit.

ffelgebaur.
 
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