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866

Literaturberichte aus Italien.

diese klare Darstellung Beccaria’s erschien, der seinen Namen nicht
genannt hatte, wurde diese Arbeit für ein Machwerk von Rebellen
ausgeschrieen, und Angelo Fachinei, ein Mönch von Vallombrosa
gab sich dazu her, dieses Werk zu widerlegen, auch ein Pariser
Rechtsgelehrter, Mugart de Vauglans widerlegte den kühnen Ver-
fasser. Nachdem Cantu den Gegenstand dieses Werkes näher be-
handelt hat, gibt er Nachricht über das Privatleben Beccaria’s, der
die Tochter eines Obristen de Blasco heirathen wollte, die aber
seinem Vater nicht reich genug war, der ihm daher Hausarrest
gab, bis er auf eine Beschwerde des Obristen auf Veranlassung des
Minister Kaunitz in Freiheit gesetzt ward und seine Geliebte hei-
rathete. Seine Briefe, die er von Paris aus im Jahr 1766 an seine
Gemahlin schrieb, sind wegen der Bekanntschaften, die er dort
mit den damaligen ersten Geistern Frankreichs machte, bemerkens-
werth. Er hielt in Mailand Vorlesungen über Staats wir thschaft,
denen auch der Minister Firmian beiwohnte, die Kaiserin Catharina II.
berief ihn zu sich (1767), doch Kaunitz wollte einen solchen Mann
nicht dem Vaterlande entgehen lassen; er wurde 1771 als Regie-
rungsrath in Mailand angestellt, blieb stets bescheiden, so sehr,
dass, als der König von Neapel ihn auf der Durchreise besuchen
wollte, er vorgab, nicht zu Hause zu sein. Er starb 1794. Auf
der Haupttreppe des grossen Paliastes der Brera steht sein gross-
artiges Denkmal, gegenüber von dem des Dichters Parini, über
welchen Cantu ebenfalls einen grossen Band in gleichem Geiste
herausgegeben hat. Den Anhang zu dem vorliegenden Werke über
Beccaria bilden mehrere Abhandlungen und Zusätze, z. B. über
die nachgelassenen Werke desselben, die Ausgaben der bekannt
gemachten u. s. w. Den Beschluss macht ein Wiederabdruck des
berühmten Werkes dei delitti e delle pene nach der Prachtausgabe
der königlichen Druckerei in Mailand. Welches Aufsehen dies
Werk bei seinem Erscheinen sofort machte, kann man daraus ab-
nehmen, dass der Canton Bern zu Ehren des ungenannten Verfassers
eine Medaille prägen liess.
Ricer ehe geometriche ed idrometriche per la scola degli Ingegneri
di Roma di M. Brighenli. II. Edit. Pisa 1862. Tip. Nistri.
4. p. 311.
Es ist bekannt, dass die Italiener grosse Erfahrungen in Was- j
serbauten, besonders zum Behufe der Bewässerung gemacht haben;
hier gibt der Sachverständige, zu Rimini lebend, ein Lehrbuch über
diesen Gegenstand mit Plänen erläutert. Dieser zweiten Auflage I
ist eine Abhandlung über die Ueberschwemmung des Reno beige-
fügt, der bei Bologna im Jahr 1842 die Dämme durchbrochen hatte. '
II sottordine degli Acrofali, dall Dott. R. Molia. Venezia 1861. Tip. j
dell lstituto. 4. p. 208.
Der Professor der Mineralogie und Zoologie an der Univer-
 
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