Heidelberger Jahrbücher der Literatur (55,2.1862)

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Literaturberichte aus Italien.

dahrfr bei den zu machenden Ausgaben am meisten betheiligt sind.
Die 5 ersten sind: der Markgraf Adorno, der Advokat Ritter Ageno,
der Markgraf Balbo, der Notar Balbi, der Generallieutenat Bixio.
Die letzten 5 sind Franz Viani, Professor Varai, Augustin Tortella,
Wenz el Secchino und Markgraf Serra. Diese Gemeinderäthe wählen
unter sich 8 Magistrats-Mitglieder, und einen Gemeindevorsteher.
Dieser führt den Titel Sindaco, der anderwärts sonst in Italien
Podesta oder Gonfaloniere hiess, in Preussen Oberbügermeister. Die
Stadträthe heissen hier Assessoren. Diese sind, der Professor Caveri,
zugleich Senator des Königreichs Italien, der Kaufmann Millo, der
Markgraf Pallavicino, der Professor Boccardo, der Markgraf Gropallo,
der Advocat Rozzo, der Advocat Federici und der Advocat Ageno.
Syndicus dieser Gemeinde von 200,000 Einwohnern ist der Mark-
graf Gavatti: es versteht sich, dass alle diese Männer keinen Gehalt
beziehen, sondern sich schon eine Ehre daraus machen, für ihre
Mitbürger ihre Zeit zu verwenden, denn es sind alle wohlhabende
Leute, und ihr Ehrgeiz besteht darin, das Vertrauen ihrer Mit-
bürger zu verdienen, um wieder gewählt zu werden, oder auch um
zu Abgeordneten zum Parlamente und weiteren Kreisen empfohlen
zu werden, was ebenfalls weder Diäten noch Reisekosten einbringt.
Man sieht daher daraus, dass dies alle unabhängige und wohl-
habende Leute sein müssen. Natürlich sind die Unterbeamten die-
ser Gemeinde-Verwaltung besoldet, und findet dabei der ärmere
Theil der Einwohner, wenn er sich dazu fähig macht, Versorgung.
Da aber die Gemeinden in Italien ganz unabhängig sind, und keinem
Regierungsrath, keinem Präsidenten, oder Minister u. s. w. Be-
richt zu erstatten haben, sondern unumschränkt sich selbst ver-
walten können, finden keine Bericht-Erstattungen oder Controllen
statt, sondern die Oeffentlichkeit ist die einzige Controlle. Daher
stehen aber auch solche Gemeinderäthe, und ein solcher Ober-
Bürgermeister in ganz anderm Ansehen, als ein besoldeter könig-
licher Beamter. Bei allen öffentlichen Feierlichkeiten hat der Syn-
dicus den Vortritt. Erst wenn Beschwerden vorkommen, was selten
stattfindet, kann das Ministerium oder das Parlament einschreiten.
Natürlich finden sich in diesem Buche auch die Professoren der
Universität, da sie hier zur ersten Gesellschaft gehören, indem sich
in derselben selbst sehr bedeutende Gelehrte befinden; z. B. der
Markgraf Pareto, als ausgezeichneter Geognost, die Markgrafen
Spinola und Doria als gelehrte Naturforscher u. s. w. Genua, die
Stadt der Paliäste gibt natürlich in dieser Beziehung reichen Stoff
für die vorliegende Beschreibung, mit ihren reichen Gemälde-
Gallerien; z. B. der Pallast Brignole, der Pallast Doria, Balbi,
Adorno, Pallavicini, Durazzo, Spinola, Serra, Sauli u. s. w. Eben
so sind die Kirchen geschichtlich und kunstverständig beschrieben,
und kann man die jetzt hier herrschende Toleranz daraus ab-
nehmen, dass auch die evangelischen Kirchen Genua’s mit aufge-
führt sind, als die seit 1821 gestiftete anglikanische Kirche, die