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Crümbcl: Das Bayerische Alpengebirge.

Gesteine ist es hauptsächlich zuzuschreiben, dass die Alpen-Geog-
nosie eine so langsame Entwicklung nahm. Nicht wenig tragen
dazu die Schwierigkeiten bei, welche die Natur des Hochgebirges
dem Forscher entgegenstellt.
Was nun die vorliegende Arbeit betrifft, so sehen wir in solcher
alle diese Hindernisse siegreich überwunden; nur der seltenen Ver-
einigung ungewöhnlicher Eigenschaften: unermüdlicher Ausdauer,
umfassenden und vielseitigen Kenntnissen war es möglich so Ausser-
ordentliches zu leisten ; Gümbels Werk ist nicht allein für
die geologische Kenntniss von Bayern im Besondern
und der Alpen im Allgemeinen, sondern für die Fort-
schritte der Geognosie von hoher Bedeutung. In
Nachfolgendem soll versucht werden, aus der „geognostischen
Beschreibung der bayerischen Alpen“ einige der wichtigsten Mo-
mente und Resultate hervorzuheben.
Die Primitiven sowie die P alaeolithischen Formationen
fehlen dem geschilderten Gebiete fast gänzlich. Es ist zunächst
die Trias-Formation, von welcher verschiedene Glieder eine
grosse Rolle spielen. Als tiefste Sediment-Bildung des Randge-
birges muss ein rother Sandstein betrachtet werden, den alle
Merkmale als Stellvertreter des Buntsandsteins characterisiren.
Er besitzt eine beträchtliche Verbreitung, insbesondere am Fusse
der östlichen Alpen, im Berchtesgadener Gebirge. Die Gesteine der
alpinischen Buntsandstein-Formation haben als vorherrschende Ge-
birgsglieder Buntsandstein, Sandsteinschiefer, (Konglomerate,Schiefer-
thon, insbesondere Salzthon (s. g. Haselgebirge) aufzuweisen, wäh-
rend als örtliche Vorkommnisse Gyps, Anhydrit, Haselgebirgskalk,
Dolomit und Steinsalz zu betrachten. In Bezug auf die Gliederung
des Alpen-Buntsandsteins ist zu bemerken, dass solcher in den
nordöstlichen Kalkalpen viele Analogien mit äusser alpinischen
Verhältnissen zeigt. Er bildet, wie in den typischen Gegenden
Deutschlands, eine Trias, deren untere Abtheilung aus Conglome-
raten, grobkörnigem Sandstein, glimmerigem Schieferthon besteht,
die mittle aus dem Hauptbuntsandstein, die obere (Rüth) aus Thon-
sandstein, Schieferthon und Dolomit. Diese obere Abtheilung ge-
winnt in den Alpen, wie auch anderwärts, besondere Bedeutung,
da sie Lager von Steinsalz umschliesst. Bisher wusste man
nicht, welcher Etage der Trias-Formation die Steinsalz-Lager der
bayerischen Alpen angehören; die Untersuchungen G ü m b el s haben
auf das Entschiedenste dargethan, dass solche dem Buntsand-
stein zuzuzählen. Bekanntlich stellt sich in den Alpen das Stein-
salz unter eigenthürnlichen Verhältnissen ein die eine ebenso eigen-
thümliche Gewinnungsweise bedingen. Das Steinsalz findet sich
nämlich im sog. H a s el g e b i r g e, d. h. in Salzthon mit Thon
und Gpys g e m e n g t in bauchig - linsenförmigen Massen λ on be-
sonderem Interesse ist namentlich der Salzstock von Berchtesgaden,
über dessen Entstehung der Verf. sehr interessante. Mittheilungen
 
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