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Oeuvres de Moliöre.l

fils aussi sot que soll pere), und der Reiserock (la Casaque). Genau
lässt sich von diesen das Entstehungsjahr nicht angeben, wir wissen
nur, dass sie zu den ersten Versuchen gehörten. In die Louandre’-
sche Ausgabe ist keine der genannten Farcen aufgenommen, wohl
aber, wie oben bemerkt: die beiden folgenden: la Jalousie du Bar-
bouille und le Medecin volant.
Die zweite Periode des Dichters begreift die Jahre 1650—
1658. Bekanntlich war Moliere, aus dem westlichen Frankreich
zurückgekehrt, erst wenige Tage wieder in Paris, als er eine Ein-
ladung des Prinzen von Conti annahm, und als sein Begleiter nach
dem Languedoc zog. Dieses Mal dauerte seine Künstlerreise etwas
länger, und umfasste das südliche, östliche und nördliche Frankreich.
Natürlich waren es grössere Städte, die er besuchte. Hinsichtlich
seiner Feder, hat er in dieser Periode sich bemüht, frühere Stücke
umzuarbeiten, woraus sich manche Doppeltitel auch späterer Stücke,
die erst hier entstanden, erklären lassen. Der Fagotier, in den
Repertoire’s zuweilen auch Fagoteux geheissen, und ein Medecin
par farce hahen nach Taschereau dem Medecin malgre lui, der
sein späteres Stück ist, als Vorarbeit gedient. Moliere selbst hat
in diesem Stücke die Rolle des Fagoteux oft gegeben. Gorgibus
dans le sac ist der Grundgedanke einer der Scenen in den Four-
beries de Scapin, gleichfalls einem späteren Lustspiele. Die Jalousie
de Gros-Renö musste dem Sganarelle (ou le cocu imaginaire) Stoff
geben. In diese Periode gehört endlich noch das erste grössere
Stück von ihm, das fünfaktige Lustspiel l’Etourdi oder les Contre-
Temps, dessen Schauplatz Messina ist, und das 1653 zum ersten
Male in Lyon gegeben wurde.
Wir erfahren aus der Biographie Moliere’s, dass er, der da-
mals in Rouen war, auf Verwenden seiner Gönner eingeladen wurde
nach Paris zu kommen, um dort mit seiner Gesellschaft zu spielen,
und dass er am 24. October 1658 mit Le Docteur amoureux im
alten Louvre in Gegenwart des Herzogs von Artois debütirte. Die
Anerkennung, welche diese Vorstellung der Gesellschaft erwarb,
verschaffte ihr zugleich auch die Ehre, Troupe de Monsieur zu heissen.
Dieser Umstand war ein Wendepunkt im Leben des Dichters, der
die dritte Periode bezeichnet (1658—1665). Erst als er aus
einem wandernden Schauspieler ein sesshafter geworden, konnte
sein Geist sich entfalten. Lustspiele wie le Döpit amoureux (1658),
les Precieuses ridicules (1659), Le Cocu imaginaire (1660), Don
Garcie de Navarre (1661), L’ecole des maris (1661), Les Fächeux
(1661), L’ecole des Femines (1662), La Critique de l’ecole des Femmes
(1663), L’Impromptu de Versailles (1663), La Princesse d’Elide
(1664), Le Mariage force (1664) legen Zeugniss für ein hohes
dramatisches Talent bei ihm ab.
(Schluss folgt.)
 
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