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Oppert: Expedition en Mesopotamie.

einer wissenschaftlichen Expedition, deren Gegenstand die Erfor-
schung der im Alterthum so bedeutenden Länder des alten Mediens
und Mesopotamiens sein sollte: nachdem die Reste der alt-assyri-
schen Hauptstadt kurz zuvor durch Botta und Layard an das Tages-
licht gezogen waren, sollte nun auch das alte Babylon, als Haupt-
gegenstand dieser Forschung näher an den Tag treten. Schon im
October desselben Jahres verliess die unter die Direction des Hrn.
Fresnel, frühem Consul’s zu Djeddah, gestellte Expedition Marseille
und erreichte alsbald über Malta und Alexandria den Hafen von
Beirut, von welcher Stadt so wie von dem Aufenthalt daselbst,
wie überhaupt von der ganzen Reise eine anziehende Schilderung
entworfen wird; es knüpft sich an diese Schilderung eine Excursion
zu den Ruinen von Balbek so wie zu dem nur wenige Stunden
von Beirut entfernten Felsenthal des Lycus oder Nähr el Kelb, wo
dio merkwürdigen Sculpturen und Inschriften sich finden, welche
die Aufmerksamkeit so mancher Reisenden und Gelehrten auf sich
gezogen haben, wie man aus unserer Note zu Herodot. II, 106
(T. I, p. 658 der zweiten Ausgabe) ersehen kann. Was die erste
Inschrift betrifft, von Rhamses oder Sesostris gesetzt, so versichert
dei’ Verfasser nur schwache Spuren davon vorgefunden zu haben:
die Zeichen dieses Textes sind der Art verwischt, dass es un-
möglich war etwas zu erkennen*): das Gleiche ist auch bei den
siebenhundert Jahre später von Sennacherib dieser Inschrift des
Sesostris beigefügten Tafeln und Sculpturen der Fall, wovon auch
jetzt nur schwache Spuren noch vorhanden sind, mit Ausnahme
einer einzigen, von der ein Abklatsch zu London und zu Paris sich
findet, welche auf den eben genannten Sennacherib (704—676 v. Chr.)
bezogen wird. So beklagenswerth dies gewiss ist, so mag es doch
wenigstens beruhigen über ein angebliches Attentat, welches ein
Englisches Blatt (Times) dem im Jahr 1861 nach Syrien gesende-
ten französischen Expeditionscorps zuschreibt, wornach die ältere
Inschrift ausgekrazt worden, um für eine neue französische Raum
zu gewinnen, welche das Andenken an diesen Zug durch eine den
Namen des Kaisers, der Generale und Truppentheile des Expedi-
tionscorps enthaltende Einzeichnung verewigen sollte. Nach der
Schilderung des Verfassers war jedoch schon zehn Jahre zuvor
das Ganze in einem solchen Zustande, dass kaum Etwas auszu-
krazen gewesen sein dürfte, und wird hiernach zu bemessen sein,
was von jenem angeblichen Attentat überhaupt zu halten ist.

*) Es heisst S. 19: Le premier, qui inscrivit son nom ä cette place
rnemorable fut Rhamsös II. On voit encore les trois cadres, assez eloignes
les uns des autres et jadis munis de textes, qui aujourd’hui sont tellement
effaces, qu’il nous fut impossible d’en rien apercevoir, peut-etre parceque
la lumiere n’htait pas favorable. Avant nous plusieurs voyageurs, entre
autres MM. Lepsius et de Bertou avaient pu recueillir quelques caracteres,
tandis que d’autres savants tr£s consciencieux n’ont pas etd plus heureux
que nous.“
 
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