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Oppert: Expedition en Mesopotamie.

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Von Beirut aus ging die Reise zur See nach dem Meerbusen
von Issus und erfolgte die Landung bei Alexandrette, wo die Ex-
pedition eine lächerliche Quarantaine auszuhalten hatte, durch
welche sie jedoch nicht gehindert war, das nur wenige Stunden
davon entfernte Schlachtfeld, auf welchem Alexander den Darius
Codomannus schlug, zu besichtigen. Am fünften Januar 1852 er-
folgte der Aufbruch und die Landreise nach Aleppo begann: zwan-
zig mit dem Gepäck beladene Kamele folgten dem Zug, welcher
am 10. Januar diese Stadt erreichte, deren Beschreibung ein eige-
ner Abschnitt (Chap. U. des zweiten Buches S. 36 ff.) gewidmet
ist. Am neunzehnten erfolgte die Abreise; an die Stelle der nach
Alexandrette zurückkehrenden Kamele waren vierzig Maulthiere ge-
treten, mit welchen man am 24. Januar die Nähe des Euphrat
erreichte. Die viertägige Quarantaine, welche hier aufs Neue aus-
zuhalten wär, hinderte nicht an der Vornahme einiger Excursionen,
die jedoch kein besonderes Resultat ergaben, und so wurde dieser
Strom am 28. Januar bei Biredjik überschritten, wo jetzt der
Hauptübergang über diesen Strom stattfindet; von da -wurde die
Reise nach Diarbekr (Amida), das näher beschrieben wird, fortge-
setzt; der VVasserreise, den Tigris herunter, vyard von Diarbekr
aus die beschwerlichere, aber interessantere Landreise vorgezogen,
die über Nisibie (das alte Nisibis — jetzt ein elendes Dorf), der
Richtung nach Djezirah folgte, hier den Tigris überschritt, indessen
majestätischen und schnellen Lauf der Verfasser, den natürlichen
Grund seines Namens (Diglat d. i. Pfeil) erkennt, und so auf der
linken Seite dieses Flusses auf Landwegen über Batania das
alte Ninive, der Hügel Koyoundjik (so schreibt der Verfasser)
erreichte, und über die Brücke des Tigris am 1. März des Jahres
1852 in die Stadt Mossul eintrat. Es ist im Ganzen diejenige
Route, die wir auch auf der Carte Itineraire in dem ersten Bande
des grossen Werkes von Flandin (Voyage en Perse) verzeichnet
finden.
Wiewohl die Untersuchung der Mossul gegenüber liegenden
Reste der alten Ninive ausserhalb der Aufgabe lag, welche der ge-
lehrten Commission gestellt war,- so wurde doch schon am andern
Tage nach der Ankunft ein Ausflug daliin unternommen, umsomehr
als die Abwesenheit des um der Nachgrabungen willen nach
Khorsabad geeilten französischen Consuls (Place) dazu auch eine
äussere Veranlassung bot. Khorsabad, etwa vier bis fünf Weg-
stunden in nordöstlicher Richtung vom Tigris bei Mossul entfernt,
nach Angabe des Verfassers entstellt aus der alten Benennung
Khisir-Sar gon, bekannt, weil es den ersten Anstoss zu der
grossen Entdeckung der alten Ninusstadt gab, ist nach unserm
Verfasser keineswegs die alte Ninive selbst, sondern vielmehr ein
ungeheurer Palast, von dem König Sargon gegen 710 v. Chr. in
der Nähe der Hauptstadt angelegt, wie etwa, setzt der Verfasser
hinzu, Versailles sich zu Paris und Hamptoncourt sich zu London
 
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