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208

Ueberweg: Geschichte der Philosophie.

scher Bildung die Septuaginta bezeichnet (S. 157). Die ältesten
Stücke derselben, wozu namentlich der Pentateuch gehört, reichen
bis in die früheste Zeit der Regierung des Ptolemäus Phila-
delphus (S. 284—-287) hinauf. Das Ganze wurde jedoch erst
um 130 v. Ohr. vollendet. Die Anfänge der jüdisch-alexandrini-
schen Philosophie zeigen sich jedoch erst bei dem Alexandriner
Aristobulos (lebend unter Ptolomäus Philometor, 181—
145 v. Chr.). Von den von ihm vorhandenen Bruchstücken wird
S. 158 gehandelt. Von den Therapeuten in Aegypten und den
Essenern in Palästina wird der Uebergang zu Philo gemacht,
dessen Philosophie S. 160—16 2 eine treffende Darstellung erhält. Zum
(heidnischen) Neuplatonismus gehören nach des Herrn \?erf. Unter-
scheidung (S. 168) 1) die alexandrinisch - römische Schule des
Ammonius Sakkas, der die gesammte Richtung begründet, und
des Plotin, der zuerst das System allseitig durchgebildet hat, 2)
die syrische Schule des Jam blich us, der eine phantastische
Theurgie begünstigt, 3) die atheniensische Schule des jüngern
Plutarch, des Syrian, des Proklus und seiner Nachfolger,
die zu grösserer Besonnenheit zurückkehrt, wiewohl dem Wesen
nach alle drei Gestalten des Neuplatonismus auf dieselben obersten
Grundsätze zurückzuführen sind. Alles Wissenswürdige über diese
Repräsentanten des Neuplatonismus hinsichtlich ihres Lebens, ihrer
Schriften, ihrer Lehre und der einschlägigen Literatur wird mit
möglichster Genauigkeit mitgetheilt. Der Schluss wird mit B o e t h i u s
(470—525 n. Chr.) gemacht, der durch seine Consolatio, wie auch
durch seine Uebersetzung und Erklärung logischer Schriften des
Aristoteles und durch seine Erläuterungen zu des Victorinus
Uebersetzung der Isagoge des Porphyrius, der einflussreichste
Vermittler griechischer Philosophie für die ersten Jahrhunderte des
Mittelalters geworden ist (S. 188).
Äusser „Berichtigungen und Zusätzen“ (S. 189 u. 190) findet
sich in einem Anhänge „eine Tabelle über die Succession der Scho-
larchen in Athen“, grossentheils nach Zumpt, worüber jedoch in
manchem Einzelnen Zellers Philosophie der Griechen zu ver-
gleichen ist, gegeben (S. 191—193). Noch ist ein Nachtrag (S. 194)
hinsichtlich einzelner beanstandeter Dialoge Plato’s angefügt.
So begrüsst Ref. mit vollkommener Befriedigung den vorlie-
genden Grundriss der Geschichte der Philosophie, der sich durch
Kürze, Bündigkeit, Sachkenntniss, Sammlerfleiss und Forschungs-
gabe seines schon durch eine Reihe gediegener philosophischer
Werke rühmlichst bewährten Hrn. Verf. auf das Vortheilhafteste
vor andern Büchern ähnlicher Art auszeichnet und in vollem Maasse
den Lehrern, wie den Zöglingen der Wissenschaft empfohlen zu
werden verdient. Mit freudiger Erwartung sieht Ref. dem Er-
scheinen des zweiten Theiles, welcher die Philosophie
der christlichen Zeit bis zur Gegenwart enthalten wird,
entgegen. v. KeicMm-J'Icidegg.
 
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