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Morell: Die helvetische Gesellschaft.

1762. Die auf diese Weise bewirkte Entstehung, so wie das Auf-
blühen der Gesellschaft führt uns das zweite Buch vor, welches
dann weiter die von der Gesellschaft ausgegangenen Bestrebungen,
Anregungen und Richtungen auf den verschiedenen Gebieten gei-
stiger Thätigkeit schildert, bis zu dem Ende dieses Jahrhunderts,
in welchem die alte Eidgenossenschaft auch äusserlich zusammen-
brach und die helvetische Gesellschaft, unter den Stürmen, die
übei’ die Schweiz einbrachen und eine völlige Umgestaltung der
früheren Verhältnisse, namentlich in der Führung des Regiments
und in der Leitung der politischen Angelegenheiten herbeiführten,
auf einige Jahre gesprengt ward, bis sie im JahreiSOS aufs Neue
sich wieder erhob und bis auf die neueste Zeit der Bundesreform
nach dem Jahre 1848 ihren Einfluss auf die innere, und dadurch
selbst auch auf die äussere Geltung der Schweiz geltend machte. So
zerfällt das dritte Buch in drei Unterabtheilungen, deren erste die
Gesellschaft der Mediationszeit, die zweite die der Restaurations-
periode schildert, die dritte dann die helvetische Gesellschaft
und die Bundesreform oder die Periode von 1831—1848 vorführt.
In der Bundesreform und ihrer Durchführung findet der Verfasser
die Aufgabe der Gesellschaft erfüllt, und ihre Mission vollendet,
in so fern sie in der Bundesverfassung die Verwirklichung ihrer
Gedanken und Bestrebungen und damit eine A'erjüngung der alten
Eidgenossenschaft durch innigere Verbindung aller ihrer Glieder zu
Einem grossen Ganzen bildet. Aber auch abgesehen von diesen
mehr politischen Tendenzen, haben die pädagogischen und wissen-
schaftlichen Bestrebungen der Gesellschaft bereits manche schöne
Frucht getragen, in der allerwärts gehobenen Sorge für die Volks-
schule wie für die höheren Bildungsanstalten, in so manchen der
Pflege der Wissenschaft, namentlich der historischen, gewidmeten
Vereinen, und Anderem, was von dem frischen und lebendigen Geiste,
der die Glieder der Eidgenossenschaft beseelt, Kunde gibt. Und
ihrer Pflege mag auch fortan das Bestreben der Gesellschaft ge-
widmet seyn, die auf diesem Gebiete noch manche Aufgabe zu lösen
finden wird.
Aus dieser kurzen Berichterstattung mag zur Genüge er-
sehen werden, dass diese Schrift weit mehr bietet als ihr Titel
erwarten lässt: denn sie gibt, wie schon oben bemerkt worden,
ein Bild des geistigen Umschwungs, wie er in der Schweiz
seit dem achtzehnten Jahrhundert bis auf unsere Tage statt ge-
funden und damit auch auf die äussere Gestaltung der Schweiz ein-
gewirkt hat. Ein sorgfältiges Studium der Quellen tritt überall her-
vor: in den Anmerkungen, die von S. 419—448 reichen, finden
sich aus diesen Quellen die Belege und Zeugnisse im Einzelnen an-
geführt, oftmals auch mit weiteren literarhistorischen Notizen be-
gleitet, welche für das gründliche Studium, aus dem Ganzen her-
vorgegangen ist, Zeugniss ablegen. Die äussere Ausstattung ist
sehr befriedigend.
 
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