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Morell: Die helvetische Gesellschaft.

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Setzung und Vollendung des Ganzen bald nachfolgen, hier auch die
nähere Erörterung über das Leben und die schriftstellerische Thätig-
keit des Arrianus nicht ausbleiben. Cä»r. Bähr.

Die helvetische Gesellschaft. Aus den Quellen dargestellt von Karl
Morell, Privatdocent. Winterthur. Verlag von Gustav Lücke.
1863. VI und 448 S. in gr. 8.
Dieses Werk bietet ungleich mehr, als der bescheidene Titel,
unter dem es uns entgegentritt, vermuthen lässt: denn wir erhal-
ten darin eine umfassende Darstellung der geistigen Umgestaltung
der Schweiz, in ihrem Einfluss auf die politischen wie socialen Ver-
hältnisse während des vorigen Jahrhunderts bis gegen die Mitte
dieses Jahrhunderts, also eine Art von Culturgeschichte, welche als
ein Versuch erscheinen soll, „in die innere Werkstätte der politi-
schen Entwickelung unserer Nation einzuführen, wie sie besonders
im 18. Jahrhundert der grossen Umwälzung bahnbrechend voraus-
ging. Ein solches Unternehmen musste um so mehr anziehen, als
es bei ernster Anhandnahme eine Fülle von Gestalten und Bestre-
bungen erschloss, die vollkommen geeignet sind, auch auf die schein-
bar trostlose Zeit der Herrschaft der Aristokratie mildernde und
versöhnende. Lichter zu werfen“ (S. V). Insofern es nun insbe-
sondere die helvetische Gesellschaft des 18. Jahrhunderts war,
welche eben diese Ideen, die der politischen Entwicklung der Nation,
wie sie jetzt sich gestaltet hat, vorgearbeitet, ja. sie allein möglich
gemacht haben, immer weiter zu verbreiten und zu einem Gemein-
gute der Nation zu machen gesucht hat, hat der \rerfassen die-
selbe zum Mittelpunkte seiner Darstellung genommen, um den all—
mähligen Fortgang dieser Bestrebungen uud ihre immer weiter
gehende Verbreitung nachzuweisen. Sonach ist der gesammte Stoff
nach drei Büchern behandelt, deren erstes die Aufschrift führt:
Kritische Vorboten, das zweite: die helvetische Gesellschaft des
18. Jahrhunderts, das dritte: die helvetische Gesellschaft des 19.
Jahrhunderts. Wenn in dem ersten Buche die socialen Ver-
hältnisse und die Culturzustände der Schweiz im 18. Jahrhundert
unter der Herrschaft der Aristokratie uns in wenig erfreulichen
Bildern vorgeführt werden, so wie denn, uns nur Eines zu erwäh-
nen, zu Anfang dieses Jahrhunderts noch Hexenprocesse in dem
reformirten Zürich vorkommen, so werden doch auf der andern.
Seite auch die vielfachen, von dem regierenden Patriciat selbst aus-
gehenden Anregungungen, über die fühlbaren Missstände hinauszu-
kommen und Verbesserungen der als mangelhaft erkannten Zustände
herbeizuführen, nicht übersehen und in eingehender Weise geschil-
dert. Mit dem Beginn der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahr-
hunderts fanden diese Bestrebungen immer mehr Anklang und
führten bald nach dem im Jahre 1760 zu Basel gefeierten Jubi-
leum der dortigen Hochschule zu der Gründung des Vereins, wel-
cher den Namen der Helvetischen Gesellschaft annahm, im Jahre
 
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