Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
336

Welzhofer: Die Republik Mexico.

Wir schliessen mit dem Wunsche, dass der Herausgeber auch
die Recension der noch übrigen Reden des Demosthenes bald
vollenden möge. or, g,e Beau.

Die Republik Mexico. Historische und sociale Betrachtungen über das
Land und seine Bewohner. Mit Bezugnahme auf die franzö-
sische Intervention und ihre Pläne. Von Max Moriz Welz-
hofer. Leipzig. Verlag von Otto Voigt. 1862. XIV u. 127 S. 8.
Zur Orientirung in den gegenwärtigen Verhältnissen und rich-
tigen Würdigung des Kampfes wie des Landes, in welchem jetzt
dieser Kampf entbrannt ist, mag diese Schrift wohl einem grossem
Publikum dienen, welches eine richtige Ansicht über beides zu ge-
winnen sucht. Daher gibt der Verfasser im ersten Buch eine Ge-
schichte Mexico’s bis zur Eroberung durch Cortez, woran im zwei-
ten Buche eine kurze Schilderung der Zustände Mexico’s unter
spanischer Herrschaft (S. 36—45), und eben so im dritten (S. 46
-—86) eine Geschichte Mexico’s seit seiner Unabhängigkeit sich
anreiht. Es sind hier geschichtliche Umrisse gegeben, in welchen
die Hauptmomente klar hervortreten und insbesondere die Cultur-
zustände berücksichtigt werden. Diesen ist dann ausschliesslich das
vierte Euch gewidmet: Mexico’s sociale Zustände S. 87 ff.; hier
wird zuerst die Bevölkerung im Allgemeinen und die Einwanderung
geschildert, dann die Indianer, die Rechtspflege, Handel und In-
dustrie, und zuletzt die privilegirten Classen; wir begreifen es, wenn
wir diese Schilderung durchlesen, wie es gekommen, dass die Ge-
schichte Mexico’s seit der ersten Erhebung wider die spanische
Herrschaft im Jahre 1810 nur eine Reihe von mehr oder minder
blutigen Revolutionen bietet, durch welche das Aufblühen des von
der Natur so reich ausgestatteten Landes gehemmt, und jeder Auf-
schwung darnieder gehalten wurde. Und noch lässt sich kein Ende
absehen; was der Verf. von dem gegenwärtigen Kampfe hält, und
mit welchen Augen er die Expedition der Franzosen betrachtet,
das zeigen deutlich die Worte der Vorrede so wie manche andere
Stellen seines Buches, wir machen nur auf S. 86 aufmerksam:
eine Förderung friedlicher Zustände scheint kaum zu erwarten zu
sein, und eine Colonisation, die dem so günstig gelegenen, mit allen
Erzeugnissen der drei Reiche der Natur reich begabten Lande eine
neue Entwickelung zuführen könnte, wird da, wo die Grundbedin-
gungen eines geordneten äusseren Lebens, Sicherheit der Person
und des Eigenthums fehlen, nicht wohl zu erwarten sein. Diese
vor Allem zu schaffen, wird die Aufgabe einer Regierung sein,
welche die Mittel und die Kraft besitzt, Ordnung in das gesammte
Staatswesen zurückzuführen, den Gräuel der Revolution niederzu-
halten und damit auch die Sorge für die geistigen Interessen durch
Hebung des verwahrlosten Unterrichts zu verbinden.
 
Annotationen