Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

351

erscheinungen verringert werden, wobei noch als ein weiteres gün-
stiges Moment die freie und leichte Beweglichkeit der verzogenen,
aber vollkommen scharfrandigen Pupille hinzukommt.
VI. Sitzung den 20. Fehruar 1863.
13. Vortrag des Herrn D r. J. Arnold „über den Ver-
lauf und die Endigungsweise der Nerven
in der Iris.“
(Das Manuscript wurde an 26. März 1863 eingereicht.)
Die aus dem Ciliarmuskel in die Iris eintretenden Nerven
stellen Stämmchen dar, welche scheinbar nur aus dunkelrandigen
Fasern bestehen; es war mir nicht möglich, Stämmchen, welche
nur aus marklosen Fasern zusammengesetzt gewesen wären, auf-
zufinden. Ob sich in den Stämmchen auch marklose Fasern finden,
war mit Bestimmtheit wegen des Vorherrschens der dunkelrandigen
Fasern nicht zu entscheiden; doch spricht der Umstand, dass die
Fasern in ihrem weiteren Verlauf sich verschieden verhalten, un-
zweifelhaft dafür, dass Fasern verschiedenen Charakters in den
Stämmen liegen. Der* Gehalt der einzelnen Stämmchen an Nerven-
fasern ist ein solch bedeutender, dass die Iris zu den nervenreich-
sten Membranen gehört.
Unweit des äusseren Randes der Iris theilen sich die Nerven-
stämmchen dichotomisch; ein Verhalten, welchem sie bald untreu
werden, indem die aus der ersten dichotomischen Theilung hervor-
gegangenen Zweige nicht wieder nach demselben Gesetz rasch zu
feineren Zweigehen sich auflösen, sondern als ziemlich starke Aeste
in Form von Bögen, welche transversal ziehen, das äussere Dritt-
theil der Iris durchsetzen. Auf diesem Wege zur Bogenbildung
werden zahlreiche Fasern der betreffenden Irisparthie abgegeben.
Die Vereinigung und der Austausch der Fasern geschieht auf
dreifache Weise, nämlich mittelst einfachen Sichaneinanderlegens
der Fasern, ferner durch Austausch der Fasern ohne Kreuzung und
schliesslich durch Faseraustausch mit Kreuzung. Die beiden letzte-
ren Formen finden sich namentlich an den grösseren Zweigen: zu-
weilen ist die Kreuzung eine so vollkommene, dass eine Anordnung
der Fasern, wie wir sie am Chiasma nervorum opticorum finden, zu
Stande kömmt. Die erste Form des Sichaneinanderlegens der Fasern
gehört an den feineren Nervenästchen zu den häufigeren Befunden.
Äusser diesen Kreuzungspunkten finden wir eine weitere
Eigenthümlichkeit in der Anordnung der Irisnerven, nämlich das
Eingestreutsein gangliöser Massen zwischen die Theilungs- und
Kreuzungsstellen. Diese haben bald eine mehr dreieckige bald eine
mehr elliptische Form, lassen meistens einen deutlichen Kern und
feinkörnigen Inhalt erkennen.
Die dreieckigen Körper dürfen nicht mit Artefakten verwech-
selt werden, welche zuweilen eine ähnliche Form, dagegen nie eine
 
Annotationen