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352 Verhandlungen des natnrhistorisch-medizinischen Vereins.

deutliche Kernbildung besitzen. Ganglienzellen, wie sie H. Müller
im Ciliarband nachgewiesen hat und wie ich sie bei der Unter-
suchung des Verlaufes und der Endigungsweise der Nerven in der
Froschlunge sowohl in den Nervenstämmchen als den feineren Ner-
venästchen bald vereinzelt bald in Gruppen eingestreut finde, war
ich nicht im Stande, in den Irisnerven nachzuweisen. Dagegen
haben die Ganglienzellen, wie sie namentlich an der Lungenspitze
in den Theilungsstellen der feineren Nervenzweige liegen, Aehn-
lichkeit mit den elliptischen Körpern; nur sind die einzelnen Ver-
hältnisse, Kern und Kernkörperchen im ersten Falle immer viel
deutlicher wahrzunehmen.
Die weitere Vertheilung der Nerven in der Iris betreffend ist
hervorzuheben, dass von den oben beschriebenen Kreuzungspunkten
blasse Fasern nach der hinteren Irisfläche abzweigen, welche da-
selbst in einem terminalen Netze sich vereinigen. Diese Fasern sind
ausgezeichnet durch die bedeutende Breite dei· Scheide, die Schmal-
heit des Achsencylinders und durch die Eigenthümlichkeit, dass sie
die gegenseitigen Verhältnisse von Scheide und Achsencylinder weni-
ger deutlich erkennen lassen, als Fasern, welche aus der Theilung
dunkelrandiger Fasern hervorgehen. Aus dem der vorderen Iris-
flache näher gelegenen Plexus biegen dunkelrandige Fasern ab,
welche vielfache Theilungen eingehend schliesslich ebenfalls zu einem
Netz sich auflösen, welches über die vordere Irisfläche hin,' soweit
der Dilatator sich erstreckt, im Zusammenhang steht. Aus den gegen
den Sphincter zu gelegenen feinen Nervenzweigen dunkelrandigen
Charakters gehen schliesslich blasse Fasern ab, welche die Schich-
ten des Sphincter vielfach durchziehend auch hier in einem Netze
zusammenlaufen.
Wir haben somit, wenn wir die Iris in drei Bezirke theilen,
von denen der erste das äussere Dritttheil der Iris einnimmt, wäh-
rend der zweite von der innern Grenze des ersten bis zum äusseren
Rand des Sphincter sich erstreckt und der dritte den ganzen Sphincter
umfasst, in dem ersten Irisbezirk das Zusammentreten und den
Faseraustausch der Nerven in den Kreuzungspunkten, das Einge-
streutsein gangliöser Massen in dieselben und den Ursprung blasser
Fasern, welche die Bildung eines terminalen Netzes an der hinteren
Irisfläche vermitteln. — Wir sehen ferner daselbst Fasern dunkel-
randigen Charakters entspringen, welche mittelst fortgesetzter Thei-
lung und Plexusbildung mit gleichbeschaffenen Fasern des zweiten
Bezirkes ein Netz bilden, das über die vordere Irisfläche hin in Ver-
bindung steht und wir finden im dritten Bezirk terminale Netz-
bildung vermittelt durch blasse Fasern, welche durch Theilung
dunkelrandiger im zweiten Bezirk gelegener Nervenfasern entstehen.
Ueber die Natur der einzelnen Netze lässt sich etwas Bestimm-
tes nicht aussagen; es lassen dagegen ihre angedeuteten mikrosko-
pischen Eigenschaften vermuthen, dass das Netz an der hinteren
Irisfläche sympathischer, das an der vorderen sensibler, das im
Sphincter vorwiegend motorischer Natur sei.
 
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