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834 Brambach: Rhythmische und metrische Untersuchungen.

die zweite der beiden zusammenhängenden. Also wenn die Silbe
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tov einen doppelten Iktus hat und βα,λΧ einen einfachen, so soll Z«
anderthalben haben. Mir scheint es werthlos und unfruchtbar für
die eine oder die andere Berechnung zu streiten: genug wenn das
Kolon als Vers einen stärkeren Iktus bekommt als ihm als Kolon
zustehen würde. Nur für den vorliegenden Fall gerade (Ach. 949),
für Monometer, welche sich oft nicht so regelmässig wiederkehrend
als dort zwischen iambische und auapaestische Dimeter drängen
und wo es sonst gar keine Abweichung von demselben immer zu
wiederholenden Verse giebt, muss man die volle Kraft des Iktus
eines Dimeters auch dem Monometer geben, d. h. Brachykatalexis
annehmen. Die anderen Verse stehen alle dem Rhythmos nach
stichisch, also als einzelne; wie sollte sich da plötzlich ein so
wunderliches Paar eindrängen, dessen einer halb so gross als der
andere wäre: sollte das Eurythmie sein?
Die Abtheilung über Kolometrie bringt ebenfalls manches An-
ziehende; gehörige Würdigung der Vorarbeiten und eigene Kenntniss
dessen was die Ueberlieferung bietet sind vereinigt. In Uoberein-
stimmung mit Christ (Met. Ueberlieferung der Pind. Oden) findet
auch der Verf., dass ältere alexandrinische Kolometrie noch einige
längere Reihen duldete, nicht aber die jüngere, dass man später
in dieser Zertrümmerung immer weiter ging, während nur wenige
hin und wieder sich diesem Streben wiedersetzten. Es bat Wahr-
scheinlichkeit und ist auch schon bemerkt worden, dass dies Thei-
lungsstreben etwas mit dem Wohlgefallen an kleineren Zeilen in
den Dichtungen der späteren Zeit Hand in Hand ging. Vielleicht
gelingt es noch einmal der Vermuthung den Beweis der Wahrheit
zu geben, dass die Sucht nach Zertrümmerung der Perioden nicht
nur ijj ihrem Fortgänge, sondern auch in ihrem ersten Entstehen
mit dem Geschmack der zur Zeit beliebten Dichter zusammenhängt.
Bei dem eigentlichen Lieblingsdichter jener früheren Periode, Eu-
ripides findet man die langen Reihen, welche Sophokles und Aeschy-
los noch bevorzugen, mehr ausnahmsweise. Dio verschiedene Stel-
lung der Zeilen, welche man dem Heliodor als Erfindung zuschrei-
ben möchte, wird vom Verf. als etwas zu naheliegendes, im ganzen
Alterthume verbreitetes nachgewiesen, als dass man aus ihr allein
schon auf Heliodors Wirksamkeit schliessen könnte. Bei dem
Claromontanus, welcher ein Stück des Euripideischen Phaethon mit
εί'6&ε6ις und εκ&εϋις hat, wird die Möglichkeit eines golchen Ein-
flusses nicht bestritten. Doch müssten sowohl Verderbnisse als auch
Verwischungen der ursprünglichen Setzung vorliegen. Schliesslich
enthält diese Abtheilung noch Beiträge zu Ritschis Untersuchungen
über Stichometrie (Op.). Gewiss ist es erfreulich einmal vergleichen
zu können, wie die alten Alexandriner abgetheilt haben, wo wir
uns jetzt bemühen, wäre es auch nur in einer abschliessenden
Summenzahl; dass dabei freilich für das Einzelne Schlüsse zu
 
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