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Clason: Die röm. Quelle Diodors v. Sicilien.

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machen schwer ist, zumal unsere Texte noch durch Lücken und
Zusätze von den damaligen verschieden sein können, liegt auf der
Hand. Dies Alles zugestanden, machen solche Beobachtungen
Freude wie, dass Boeckh im Pindar etwa 500 Zeilen (wie gering
ist dieser Unterschied) im Vergleich zn den altern Alexandrinern
zu wenig hat und im Vergleich zu der spätrömischen Kolometrie
2000 etwa. Für Sophokles haben wir im Laur. A die Gliederthei-
lung des spätrömischen Zeitalters, in der stichometrischen Nach-
schrift dagegen die Angabe über die ältere alexandrinische Kolo-
metrie. An dem Philoktet wird dies nach den handschriftlichen
Angaben und Verbesserungen in den Sophokl. Gesängen des Verf.
gezeigt. Die zweigliedrigen Verse, welche gespalten sind, müssen
wieder zusammengezogen und noch einige Fehler verbessert werden
um die Verszahl der Unterschrift dem Stücke wirklich wieder zu -
geben. Da aber das Zusammenziehen im Einzelnen unsicher ist,
empfiehlt der Verf. nur in den ganz sicheren Fällen zweigliedrige
Zeilen zu schreiben, als Tetrameter, Hexameter, bekannte Asynar-
teten, sonst aber «die jüngere, uns handschriftlich überlieferte
Kolometrie in den Texten beizubehalten.»
Berlin. H. Buchholtz.

.Die römische Quelle Diodors von Sicilien.

Die früher verbreitete und von Niebuhr (2. 192) und
Mommsen (röm. Forsch. I. 97; röm. Chronol. 122, 124—25 ver-
tretene Ansicht, dass die Abschnitte der römischen Geschichte bei
Diodor hauptsächlich aus Fabius Pictor geflossen seien, ist
schon von Schwegler (1. 119; 2. 23 ff. angezweifeft worden;
allein ein Gegenbeweis ist bisher nicht geführt worden. Diesen nun
hat K. W. Nitz sch in seinem eben publicirten Werk: Die Rö-
mische Annalistik etc. Berlin 1873 p. 221 ff., zu führen un-
ternommen, indem er einestheils die Unabhängigkeit Diodors von
Fabius (in der albanischen Königsreihe, dem Gründungsjahr Roms),
zweitens und hauptsächlich eine Gegnerschaft der Diodorischen
Darstellung gegen das Geschlecht der Fabier nachweist (von p. 226
an), da einestheils Grossthaten der Fabier bei Diodor fehlen (so
die Niederlage der Fabier an der Cremera Liv. 2. 44), anderntheils
im Gegensatz zu Livius den Fabiern ungünstige Berichte bei ihm
stehen (so der Bericht über die Schlacht bei Lautulae: Liv. 9. 23;
Diod. 19. 72). Dazu kommt eine Bevorzugung der Claudier im
Gegensatz zu den Fabiern als deren principiellen Gegnern (Diod.
20. 36 über den Censor Appius Claudius; dann der Bericht über
den Sturz der Xaviern Diod. 12. 24). Aus diesen Umständen
schliesst Nitzsch, dass die Quelle Diodors nicht Fabius, sondern
 
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