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Lenormant: Essai sur la propagation de Γ Alphabet Phenicien. 883
für Hrn. L. selber ein unlösbares Räthsel p. 20. Aber Nu ist die
Abkürzung, ist eine Sylbe von Nimanu achämen. Bild, das Wort
Nuap, welches Ref. aus Narap, achämen. Narpa hergeleitet
hat, entspricht dem kopt. uöb Priester, uab geweint; gleichwie
Νεφ&αλΐτοα mit Ήφ&αλΐτοα wechselt, und nur ein anderes Wort
dafür istpatesi. — Der erste Schritt zum Phonetismus, sagt
Hr. L. p. 23., war der Rebus, die Verwendung von Bildern für
gleichlautende Wörter von ganz anderer Bedeutung; auf dieser
Stufe sei die mexikanische Schrift stehn geblieben, während er in
einer einsylbigen Sprache, wie das Chinesische, nothwendig zur
Sylbenschrift führen musste p. 34. Wir sehn in diesen Rebus
überhaupt die Homonymie, für welche die Sylbenschrift gefunden
ward. Hrn.L. sind auch fast alle Sylbenzeichen, welche de Rougö
in der ägypt. Chrest. p. 117. aufführt, pure Rebus (p. 34. N.);
immerhin übrigens gilt auch bei ihm der Syllabismus nur für eine
obzwar spätere Entwicklung des einfachen Rebus (p. 46.).
Bis zu solcher Sylbenschrift, aber nicht wie Aegypten auch
zu eigentlichen Buchstaben, forgeschritten sind die Assyrer und
Chaldäer: eine unbequeme Schrift diess, meint der Verf., von der
man sich wundern müsse, dass so hochgebildete Völker bei ihr
verharrten (p. 46.). Die mindeste Schwierigkeit sei noch gewesen,
dass der Schreiber sein Gedächtniss mit einigen hundert Zeichen
belasten musste; neue, ganz besondere üebelstände geschaffen habe
die Anwendung dieses Systems auf Sprachen, welchen der Vokal
neben dem festen Consonantengerüste nichts gilt, nemlich die
semitischen, zu denen auch das Assyrische gehöre. Der Verf.
erkennt da einen bizarren und beständigen Widerspruch zwischen
dem Geist der Sprache und dem Geiste des Schriftsystems, eine
unauflössliche Verwirrung; man fragt sich, sagt er p. 50., wie es
komme, dass ein solches mariage mal assorti von Sprache und
Schrift nicht alsbald wegen Unverträglichkeit wieder geschieden
wurde. — Ref. erlaubt sich hier eine Vorfrage. Wissen wir denn
so sicher, dass das Assyrische und vollends das Chaldäische semi-
tische Idiome sind? und woher haben wir diese Gewissheit? Des
Verf. beredte Erörterung der Differenz zwischen bezüglicher Sprache
und Schrift müsste Verdacht erwecken auch in der Seele dessen,
der solchen nicht schon lang hegte. Worauf anders beruht von
vorne herein die ungeheuerliche Annahme, welche das Verständnis^
der Denkmäler in Ketten legt und selbstgeschaffene Schwierigkeiten
nicht aus dem Wege räumt, worauf anders, als dass HWN un<^
wo im Buche Genesis auf zurückgeführt werden? Man be-
ruft sich auf die Syllabare von Chorsabad, deren Columnen auf
der linken Seite phonetisch die assyrische Bedeutung des Ideo·»
gramms darbieten: — wo bleibt der Beweis, dass das jedesmalige
Wort der Columne rechts, wenn semitisch, die assyrische Aussprache
enthält und nicht vielmehr die Uebersetzung, ein Synonym des
medo-assyrischen ? Es ist Tbatsache, dass nach den weissen Syrern,
 
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