„Der König erklärt das ganze Volk adlig"
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daß er sie herausgeben möge um auf hundert Jahre Verse genug zu liefern."95
Auch später „entsezzt" ihn „der ungeheure Fluß seiner Feder".96 Ganz im Her-
derschen Sinne sollte der „Dichter der Überbringer der Natur in die Seele und
in das Herz seiner Brüder" sein.97 Doch das Herz der zeitgenössischen Brü-
der erreicht er mit diesen Liedern nicht. Dem Vertrauen in die Wirkung der
Schrift stehen das Fehlen bzw. Arnims Unfähigkeit „einer ordnungsmäßigen
Mitteilung der Gedanken in öffentlichen Angelegenheiten" gegenüber. Wenn
August Wilhelm Schlegel im Sinne Arnims in seinen Vorlesungen über schöne
Literatur und Kunst feststellt: „Das Medium der Poesie aber ist eben dasselbe,
wodurch der menschliche Geist überhaupt zur Besinnung gelangt, und seine
Vorstellungen zu willkürlicher Verknüpfung und Äußerung in die Gewalt be-
kommt: die Sprache",98 so ist das nur die eine Seite der Medaille, denn Arnims
poetische Volks-und-Vaterlands-Tätigkeit bleibt „wie leerer Wind tausendmal
gesprochen",99 oder wie der Arnim-Doppelgänger Ariel im Wintergarten resü-
miert:
Ich hätte gern mitgefochten, aber ich konnte das Schwert nicht führen;
tausend Gewohnheiten hielten mich gefangen, die eben darum sich hielten,
weil sie nicht leer, sondern in würdigen Zwecken erworben; doch fühlte ich,
wenn ich auch meinen Sinn und meine Bemühung achten mußte, daß ich
etwas Verkehrtes getrieben, was in der verderblichen Zeit nicht paßte, ich
trauerte tief und hoffte dann wieder abwechselnd mit aller Torheit.100
Bibliographie
Arndt EM (1913) Werke. Auswahl in zwölf Teilen. Hrsg., mit Einleitung und Anmerkung versehen
von August Leffson und Wilhelm Steffens. Berlin: Bong
Arndt EM (1972) Briefe. Hrsg. von Albrecht Dühr. Bd 1. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchge-
sellschaft
Arnim LA v (1982) Briefe an Savigny 1803-1831. Mit weiteren Quellen als Anhang. Hrsg. und
kommentiert von Heinz Härtl. Weimar: Böhlau
Arnim B v, LA v (1986-1987) Briefe der Freundschaft und Liebe. Hrsg. von Otto Betz und Vero-
nika Straub. Bd 1-2. Frankfurt a.M.: Knecht
Arnim LA v (1989-1994) Werke in sechs Bänden. Hrsg. von Roswitha Burwick, Jürgen Knaack,
Paul Michael Lützeler, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Hermann F. Weiss. Frankfurt a. M.:
Deutscher Klassiker Verlag
Arnim LA v (200off.) Werke und Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe (Weimarer Arnim-
Ausgabe). In Zusammenarbeit mit der Stiftung Weimarer Klassik hrsg. von Roswitha Burwick,
Lothar Ehrlich, Heinz Härtl, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Christof Wingertszahn.
Tübingen: Max Niemeyer
95 Clemens Brentano an Sophie Brentano (Mereau), Brief Nr. 389 vom 14. November 1804, Bren-
tano 1975-2006,31: 357.
96 Clemens Brentano an Savigny, Brief Nr. 562 vom 22. Dezember 1809, ebd., 32:192.
97 Herder, Über die Wirkung der Dichtkunst, Herder 1986-1998,4:155.
98 Schlegel 1962-1967,2: Kunstlehre, 225.
99 An Clemens Brentano, Brief vom 8. September 1806, Steig/Grimm 1894-1913,1:191.
100Arnim 1989-1994^3: 322. Vgl. für diesen Zusammenhang auch Segebrecht 1985,310-316.
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daß er sie herausgeben möge um auf hundert Jahre Verse genug zu liefern."95
Auch später „entsezzt" ihn „der ungeheure Fluß seiner Feder".96 Ganz im Her-
derschen Sinne sollte der „Dichter der Überbringer der Natur in die Seele und
in das Herz seiner Brüder" sein.97 Doch das Herz der zeitgenössischen Brü-
der erreicht er mit diesen Liedern nicht. Dem Vertrauen in die Wirkung der
Schrift stehen das Fehlen bzw. Arnims Unfähigkeit „einer ordnungsmäßigen
Mitteilung der Gedanken in öffentlichen Angelegenheiten" gegenüber. Wenn
August Wilhelm Schlegel im Sinne Arnims in seinen Vorlesungen über schöne
Literatur und Kunst feststellt: „Das Medium der Poesie aber ist eben dasselbe,
wodurch der menschliche Geist überhaupt zur Besinnung gelangt, und seine
Vorstellungen zu willkürlicher Verknüpfung und Äußerung in die Gewalt be-
kommt: die Sprache",98 so ist das nur die eine Seite der Medaille, denn Arnims
poetische Volks-und-Vaterlands-Tätigkeit bleibt „wie leerer Wind tausendmal
gesprochen",99 oder wie der Arnim-Doppelgänger Ariel im Wintergarten resü-
miert:
Ich hätte gern mitgefochten, aber ich konnte das Schwert nicht führen;
tausend Gewohnheiten hielten mich gefangen, die eben darum sich hielten,
weil sie nicht leer, sondern in würdigen Zwecken erworben; doch fühlte ich,
wenn ich auch meinen Sinn und meine Bemühung achten mußte, daß ich
etwas Verkehrtes getrieben, was in der verderblichen Zeit nicht paßte, ich
trauerte tief und hoffte dann wieder abwechselnd mit aller Torheit.100
Bibliographie
Arndt EM (1913) Werke. Auswahl in zwölf Teilen. Hrsg., mit Einleitung und Anmerkung versehen
von August Leffson und Wilhelm Steffens. Berlin: Bong
Arndt EM (1972) Briefe. Hrsg. von Albrecht Dühr. Bd 1. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchge-
sellschaft
Arnim LA v (1982) Briefe an Savigny 1803-1831. Mit weiteren Quellen als Anhang. Hrsg. und
kommentiert von Heinz Härtl. Weimar: Böhlau
Arnim B v, LA v (1986-1987) Briefe der Freundschaft und Liebe. Hrsg. von Otto Betz und Vero-
nika Straub. Bd 1-2. Frankfurt a.M.: Knecht
Arnim LA v (1989-1994) Werke in sechs Bänden. Hrsg. von Roswitha Burwick, Jürgen Knaack,
Paul Michael Lützeler, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Hermann F. Weiss. Frankfurt a. M.:
Deutscher Klassiker Verlag
Arnim LA v (200off.) Werke und Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe (Weimarer Arnim-
Ausgabe). In Zusammenarbeit mit der Stiftung Weimarer Klassik hrsg. von Roswitha Burwick,
Lothar Ehrlich, Heinz Härtl, Renate Moering, Ulfert Ricklefs und Christof Wingertszahn.
Tübingen: Max Niemeyer
95 Clemens Brentano an Sophie Brentano (Mereau), Brief Nr. 389 vom 14. November 1804, Bren-
tano 1975-2006,31: 357.
96 Clemens Brentano an Savigny, Brief Nr. 562 vom 22. Dezember 1809, ebd., 32:192.
97 Herder, Über die Wirkung der Dichtkunst, Herder 1986-1998,4:155.
98 Schlegel 1962-1967,2: Kunstlehre, 225.
99 An Clemens Brentano, Brief vom 8. September 1806, Steig/Grimm 1894-1913,1:191.
100Arnim 1989-1994^3: 322. Vgl. für diesen Zusammenhang auch Segebrecht 1985,310-316.