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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 52.1941

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D., M.: Kulturelles Schaffen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12314#0153

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INNEN-DEKORATION

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KULTURELLES SCHAFFEN hat zum unver-
brüchlichen Gesetz, daß es der lebendigen Ge-
genwart dienen will. Es sucht das Herz und die Sinne
des jetzigen Menschen, es freut sich jeder Förderung
und jedes Glückes, die es ihm bringen kann. Aber
echtes Kulturschaffen ist verpflichtet auf das Wissen,
daß eben dieser jetzige Mensch nicht nur »von heute«
ist! Menschliches Leben kommt von weither. Je ech-
ter einer das gegenwärtige Dasein lebt, desto deut-
licher fühlt er sich Schulter an Schulter mit vielen,
die vor ihm dieses Dasein gelebt haben. Und ebenso
deutet menschliches Leben hinaus zur Zukunft: es
weiß seinen gegenwärtigen Augenblick verantwort-

lich für kommende Geschlechter. Das bedeutet zu-
sammengenommen, daß wahres Kulturschaffen in
der Gegenwart steht nicht als in einem punkthaft iso-
lierten Augenblick, sondern als in einem freien,
schönen Jetzt, in dem sich Vergangenheit und Zu-
kunft liebend begegnen. Die ersten Rufer zu einer
neuen Wohnkultur mahnten die Möbelkäufer, nur
solche Dinge zu erwerben, die auch die Kinder noch
achten können und die zugleich standhalten vor
den Maßstäben der Eltern und Urahnen. Es ist das
Merkmal aller echten Kultur, daß sie mitten in freu-
diger Aufgeschlossenheit zum Jetzt unverbrüchlich
die Gründung auf das Dauernde bewahrt. - m. n.

»anrichte« eiche geräuchert, arbeit eines hessischen schreinermeisters
entw.: architekt helb1ng. - gemälde von heinrich pforr - hann.-munden
 
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