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INNEN-DEKORATION
HAUS TYP1 (DREISTADT) »WOHN-ESSZIMMER« MÖBEL: RÖSTER NATUR, BEZÖGE UND VORHÄNGE: GRON
RAUMGESTALTUNG UND MÖBEL: ENTW. ARCHITEKT KARL STQTZER, AUSF. DIE HEIMGESTALTER G. M. B. H.-BERLIN
WAND- UND RAUMSCHMUCK DER KLEINWOHNUNG
Der Anspruch aller Glieder eines Volks, auch
seiner breitesten Massen, auf Teilnahme an
sämtlichen Errungenschaften der Kultur wie der Zi-
vilisation ward noch niemals in der Geschichte der
Menschheit in auch nur ähnlichem Maße anerkannt,
ja als Grundforderung und selbstverständliches, nicht
zu minderndes Recht gewertet wie in der Gegenwart.
Ausgangspunkt aller dahin zielenden Bestrebungen
muß das Nächste, das Heim der Familie sein. Damit
wird das Problem der Wohnkultur innerhalb der
Kleinwohnung zu einem Kernproblem unserer Zeit.
Das Heute ist seiner Lösung nicht nur dank der
durchgreifenden Wandlung der inneren Einstellung
und des sozialen Gefüges, sondern auch darum be-
sonders günstig, weil durch den Krieg mit seinem
Zwang zu Umsiedelungen, zum Wiederaufbau zer-
störter und zum Neuaufbau erst zu gründender Ge-
meinwesen Siedlungen in einer niemals zuvor auch
nur geahnten Menge gebaut werden. In ihnen als in
Neuschöpfungen, die keinerlei Kompromiß mit etwa
schon Vorhandenem einzugehen brauchen, kann alles
Streben von vornherein darauf gerichtet werden, das
Gute und Sinnvolle und nur dieses zu gestalten.
Das vorliegende Heft der »Innen-Dekoration« ist in
seinem Hauptbeitrage dem Siedlungsproblem im gan-
zen gewidmet. Ergänzend seien hier einige Betrach-
tungen beigefügt, die um die Frage kreisen, was getan
werden kann, um in einer mit bescheidenen Mitteln
erstellten Wohnung mit ihrer zweckgerecht gestalte-
ten Einrichtung auch das Schöne, das Herz und Auge
Erfreuende zu Worte kommen zu lassen.
Man lernt nicht am wenigsten aus Fehlern. Die
Spätzeit des 19. Jahrhunderts und auch noch das be-
ginnende 20. Jahrhundert haben die Frage, wie ein
Heim zu verschönen sei, so fehlerhaft angepackt wie
noch keine frühere Zeit. Das lag an der allgemeinen
Entwicklung seit dem Ausbruch der Französischen
Revolution. Der zur Macht gelangte und reichgewor-
INNEN-DEKORATION
HAUS TYP1 (DREISTADT) »WOHN-ESSZIMMER« MÖBEL: RÖSTER NATUR, BEZÖGE UND VORHÄNGE: GRON
RAUMGESTALTUNG UND MÖBEL: ENTW. ARCHITEKT KARL STQTZER, AUSF. DIE HEIMGESTALTER G. M. B. H.-BERLIN
WAND- UND RAUMSCHMUCK DER KLEINWOHNUNG
Der Anspruch aller Glieder eines Volks, auch
seiner breitesten Massen, auf Teilnahme an
sämtlichen Errungenschaften der Kultur wie der Zi-
vilisation ward noch niemals in der Geschichte der
Menschheit in auch nur ähnlichem Maße anerkannt,
ja als Grundforderung und selbstverständliches, nicht
zu minderndes Recht gewertet wie in der Gegenwart.
Ausgangspunkt aller dahin zielenden Bestrebungen
muß das Nächste, das Heim der Familie sein. Damit
wird das Problem der Wohnkultur innerhalb der
Kleinwohnung zu einem Kernproblem unserer Zeit.
Das Heute ist seiner Lösung nicht nur dank der
durchgreifenden Wandlung der inneren Einstellung
und des sozialen Gefüges, sondern auch darum be-
sonders günstig, weil durch den Krieg mit seinem
Zwang zu Umsiedelungen, zum Wiederaufbau zer-
störter und zum Neuaufbau erst zu gründender Ge-
meinwesen Siedlungen in einer niemals zuvor auch
nur geahnten Menge gebaut werden. In ihnen als in
Neuschöpfungen, die keinerlei Kompromiß mit etwa
schon Vorhandenem einzugehen brauchen, kann alles
Streben von vornherein darauf gerichtet werden, das
Gute und Sinnvolle und nur dieses zu gestalten.
Das vorliegende Heft der »Innen-Dekoration« ist in
seinem Hauptbeitrage dem Siedlungsproblem im gan-
zen gewidmet. Ergänzend seien hier einige Betrach-
tungen beigefügt, die um die Frage kreisen, was getan
werden kann, um in einer mit bescheidenen Mitteln
erstellten Wohnung mit ihrer zweckgerecht gestalte-
ten Einrichtung auch das Schöne, das Herz und Auge
Erfreuende zu Worte kommen zu lassen.
Man lernt nicht am wenigsten aus Fehlern. Die
Spätzeit des 19. Jahrhunderts und auch noch das be-
ginnende 20. Jahrhundert haben die Frage, wie ein
Heim zu verschönen sei, so fehlerhaft angepackt wie
noch keine frühere Zeit. Das lag an der allgemeinen
Entwicklung seit dem Ausbruch der Französischen
Revolution. Der zur Macht gelangte und reichgewor-