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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 52.1941

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Kultur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12314#0277

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INN EN-DEKORATION

269

KULTUR - was ist sie anders als wissen, daß
das etwas ist: Essen, Trinken, Schlafen?«
Was dieses Rilke-Wort leise hervorhebt, ist die
gleichmäßige kulturelle Würdigkeit sämtlicher Akte
des menschlichen Lebensvollzugs. Vor der Wertung
der Kultur gibt es nicht höhere Funktionen, die zu
pflegen, und niedere, die zu vernachlässigen sind.
Das »Innere« hat keinen Vorzug vor dem »Äußeren«,
das Geistige und das Leibliche wollen gleichermaßen
ihre Ehre. Sieht man näher zu, so entdeckt man

schon im Begriff der Kultur einen der höchsten Ge-
danken: den der Einheit des Menschenlebens, und
weiter hinaus den des Zusammenhanges zwischen
dem Menschen und der ganzen Welt. Welt zu runden,
in sich auszugleichen, ist das Amt der kulturellen
Kräfte. Man kann sagen: sie haben die unersättliche
Natur des Feuers. Denn sie greifen um sich, um
überall im toten Stoff den Sieg der Form zu er-
kämpfen. Sie können ihrem Wesen nach nicht ruhen,
und sie werden zu tun haben, solange Menschen leben.
 
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