»WOHNZIMMER« WÄNDE UND BODENBELAG: ELFENBEINFARBEN, SOFAS: FEUERROT, BAR-ECKE AUF ERHÖHTEM TRITT
ITALIENISCHE WOHNUNGSKUNST DER GEGENWART
ZU DEN INNENRÄUMEN DES ARCHITEKTEN P1PPO AZZONI-MAILAND
Mailand, die Stadt der weltberühmten »Trienna-
len«, ist in den letzten Jahrzehnten immer deut-
licher, immer imponierender als Mittelpunkt eines
architektonischen Schaffens hervorgetreten, in dem
die außerordentlichen künstlerischen Kräfte des
neuen Italien glanzvoll zur Auswirkung kommen.
Dem alten Ruhme der Stadt fügt sich ein neuer hinzu,
wachsend aus meisterlicher Bewältigung gegenwär-
tiger Aufgaben. Man sieht die Gewerbekünste, die in
Mailand seit je ein kraftvolles Leben führten, heute
wieder hervorragend beteiligt an der schöpferischen
Wohnkultur, die einer jungen Architektengeneration
ihre Entstehung verdankt.
Zu den begabtesten Künstlern dieser Mailänder Ar-
chitektengruppe gehört Pippo Azzoni, aus dessen rei-
chem Schaffen die hier folgenden Abbildungen einen
Ausschnitt geben. Aufmerksamkeit verdient schon
die Art, wie dieser Künstler seine Aufgabe als Innen-
architekt auffaßt. Wir sind seit Beginn der Erneue-
rungsbewegung auf dem Gebiet der Wohnungskunst
1941. VI. 1
daran gewöhnt, daß es die Raumgestalter als ihre zen-
trale Aufgabe betrachten, die Raumbilder aus selbst-
entworfenen Möbeln aufzubauen. Azzoni nimmt seine
Aufgabe moderner und umfassender; er bezeichnet
als sein wesentliches Ziel die Herstellung harmoni-
scher und persönlicher Raumbilder mit den Mitteln,
die im einzelnen Falle zur Verfügung stehen. Sind
also Möbel bereits vorhanden, so bezieht sie der Archi-
tekt als Elemente der ihm gestellten Aufgabe in seine
Arbeit ein, er sorgt durch zweckentsprechende Umge-
staltung und richtige Gruppierung, natürlich auch
durch umfassende Abstimmung aller andern Raum-
elemente für einen sinnvollen, neuen Zusammenhang
von ästhetischem Wohllaut. Weisen die vorhandenen
Möbel auf eine bestimmte historische Stilperiode zu-
rück, so nimmt die Gestaltungsarbeit den Geist dieses
Stils behutsam auf und sekundiert ihm durch pas-
sende Andeutungen und Anklänge. »Wenn mir aber«,
so sagt Azzoni, »Gelegenheit geboten ist, Modernes zu
schaffen, so freue ich mich, die Raumwirkungen und
ITALIENISCHE WOHNUNGSKUNST DER GEGENWART
ZU DEN INNENRÄUMEN DES ARCHITEKTEN P1PPO AZZONI-MAILAND
Mailand, die Stadt der weltberühmten »Trienna-
len«, ist in den letzten Jahrzehnten immer deut-
licher, immer imponierender als Mittelpunkt eines
architektonischen Schaffens hervorgetreten, in dem
die außerordentlichen künstlerischen Kräfte des
neuen Italien glanzvoll zur Auswirkung kommen.
Dem alten Ruhme der Stadt fügt sich ein neuer hinzu,
wachsend aus meisterlicher Bewältigung gegenwär-
tiger Aufgaben. Man sieht die Gewerbekünste, die in
Mailand seit je ein kraftvolles Leben führten, heute
wieder hervorragend beteiligt an der schöpferischen
Wohnkultur, die einer jungen Architektengeneration
ihre Entstehung verdankt.
Zu den begabtesten Künstlern dieser Mailänder Ar-
chitektengruppe gehört Pippo Azzoni, aus dessen rei-
chem Schaffen die hier folgenden Abbildungen einen
Ausschnitt geben. Aufmerksamkeit verdient schon
die Art, wie dieser Künstler seine Aufgabe als Innen-
architekt auffaßt. Wir sind seit Beginn der Erneue-
rungsbewegung auf dem Gebiet der Wohnungskunst
1941. VI. 1
daran gewöhnt, daß es die Raumgestalter als ihre zen-
trale Aufgabe betrachten, die Raumbilder aus selbst-
entworfenen Möbeln aufzubauen. Azzoni nimmt seine
Aufgabe moderner und umfassender; er bezeichnet
als sein wesentliches Ziel die Herstellung harmoni-
scher und persönlicher Raumbilder mit den Mitteln,
die im einzelnen Falle zur Verfügung stehen. Sind
also Möbel bereits vorhanden, so bezieht sie der Archi-
tekt als Elemente der ihm gestellten Aufgabe in seine
Arbeit ein, er sorgt durch zweckentsprechende Umge-
staltung und richtige Gruppierung, natürlich auch
durch umfassende Abstimmung aller andern Raum-
elemente für einen sinnvollen, neuen Zusammenhang
von ästhetischem Wohllaut. Weisen die vorhandenen
Möbel auf eine bestimmte historische Stilperiode zu-
rück, so nimmt die Gestaltungsarbeit den Geist dieses
Stils behutsam auf und sekundiert ihm durch pas-
sende Andeutungen und Anklänge. »Wenn mir aber«,
so sagt Azzoni, »Gelegenheit geboten ist, Modernes zu
schaffen, so freue ich mich, die Raumwirkungen und