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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Trautz, Max Theodor: Ueber die Geschwindigkeit von Gasreaktionen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0056

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Ueber die Geschwindigkeit von Gasreaktionen.

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7. Additionsreaktionen verlaufen oft sehr rasch und
lassen sich bei höheren Temperaturen seltener herbeiführen.
8. Der Temperaturkoeffizient ist stets größer als 1.
Dieser letztere Satz kann nach den Erfahrungen von
Bodenstein und Meinecke an der Vereinigung von Stick-
oxyd mit Sauerstoff und nach den von Strutt an der In-
aktivierung aktiven Stickstoffes nicht mehr aufrechterhalten
werden. Beide wurden erst nach der Veröffentlichung der
hier besprochenen Theorie mitgeteilt.
Bei der Berücksichtigung dieser Tatsachen ergab sich
unter Einführung gewisser Voraussetzungen das folgende
Massenwirkungsgesetz, in dem das schon genannte ent-
halten ist:


Darin bedeutet — die Reaktionsgeschwindigkeit,
y, eine wahrscheinlich für alle Gasreaktionen mindestens
der Größenordnung nach gleiche Konstante (io35 bis io32)
und II ein Produkt, zu bilden aus so viel v Faktoren, als
Moleküle miteinander reagieren, c : e‘ ist die Konzentration,
jetzt aber gemessen in & als Konzentrationseinheit, i ist
die Dampfdruckintegrationskonstante, W der Wärmeinhalt
pro Mol und q« eine Wärmemenge, die mit dem sehr eng
zusammenhängt, was vom Chemiker Reaktionsträgheit ge-
nannt wird. Sie läßt sich oft der Größenordnung nach
schätzen, man kann sie z. B. für Additionsreaktionen wohl
meist unbedenklich sehr klein setzen, aber sie ist zur Zeit
noch ebensowenig, wie irgend eine Wärmetönung Qo aus
anderen Größenarten unabhängig vorausberechenbar.
Die vorliegende Formel ist am ganzen Material geprüft
worden, das bis jetzt auf dem Gebiet der Gasreaktionen
gesammelt werden konnte und hat da überall befriedigende
Uebereinstimmung ergeben. So bei Bildung und Zerfall
von HJ, bei der Vereinigung von NO mit O2, soweit
darüber bis jetzt Mitteilungen vorliegen, beim Zerfall von
NO. Ferner fand sich Zerfall und Bildung von in
Uebereinstimmung mit dem Experiment als unmeßbar rasch.
Schließlich konnte unter der Voraussetzung, daß, wie
Bodenstein annimmt, Br mit /7.> reagiert und nicht Br^
das Material über die Bildungsgeschwindigkeit von H Br
in Uebereinstimmung mit der Theorie berechnet und zu-
 
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