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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Baudisch, Oskar: Ueber das chemische Verhalten anorganischer, stickstoffhaltiger Pflanzennahrungsstoffe gegenüber dem Sonnenlicht
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0063

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5° Chemisches Verhalten anorganischer Pflanzennahrungsstoffe usw.

Ist bei dieser Lichtreduktion gleichzeitig ein aliphatischer
Alkohol oder ein aliphatischer Aldehyd zugegen, so bilden
sich die entsprechenden Hydroxamsäuren, so z. B. aus
Formaldehyd, Kaliumnitrat und Licht die Formhydroxam-
säure. Die Nitrosylgruppe N- OH bildet sich also aus dem
Nitrat oder aus der Salpetersäure durch 'Abspaltung von
einem Molekül Sauerstoff, ein lichtchemischer Prozeß, der
der Kohlensäureassimilation sehr ähnlich sieht.


Aus dieser Analogie ergibt sich gleichzeitig die weise
Ausnutzung der Energie des gesamten Sonnenspektrums
für die grüne Pflanzenzelle.
Da es bis jetzt noch nicht gelungen ist, Kohlensäure
durch die Strahlen des Sonnenlichtes außerhalb des Pflanzen-
körpers bis zu Formaldehyd zu reduzieren, so verwandten
wir für unsere Lichtversuche an Stelle der Kohlensäure
Formaldehyd.
Es wurde zu diesem Zwecke Salpeter oder besser
Kaliumnitrit in gewöhnlichem käuflichen Formaldehyd ge-
löst und die Lösung in Glaskolben am Tageslicht insoliert..
Die Kolben waren mit Korkstöpseln verschlossen, durch
welche zweimal nach abwärts gebogene Kapillarröhrchen
gingen. Die im Licht gebildete Formhydroxamsäure konnte
mit Hilfe der Eisenreaktion (violettrotes Eisensalz) leicht
nachgewiesen werden. Nach mehreren Monaten waren
jedoch sowohl Formhydroxamsäure als auch Nitrat und
Nitrit durch Reaktion nicht mehr nachweisbar.
Die klare Lösung wurde nun auf das Schicksal des.
Stickstoffes genauer untersucht, und da konnten wir durch
die Analyse des bei der Belichtung ununterbrochen ent-
weichenden Gases zunächst nachweisen, daß ein großer
Teil desselben in Form von Stickoxydul entwichen sein
mußte. Ein Teil des Nitrat-Stickstoffes war in Ammoniak,
ein Teil in Methylamin übergegangen, wie wir durch Re-
aktionen scharf nachgewiesen haben. Es mußten aber
außerdem noch Stickstoffverbindungen vorhanden sein, die
den Stickstoff im Kern gebunden enthalten, denn der Ab-
 
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