Chemisches Verhalten anorganischer Pflanzennahrungsstoffe usw. 49
nähme, daß die Blausäure als erstes Stickstoffassimilations-
produkt aufzufassen ist, Anklang gefunden. Es konnte aber
auf chemischem Wege nicht experimentell gezeigt werden,
wie die Blausäure aus den Nitraten in den grünen Pflanzen-
zellen gebildet werden könnte. Ferner nahm man fast all-"
gemein an, daß die Nitrate in den grünen Pflanzenzellen
erst bis zu Ammoniak reduziert werden müssen und erst
diese Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung an dem Eiweiß-
aufbau aktiv teilnehme.
Dieser Ansicht trat ich vor 2 Jahren, als ich mit meinen
experimentellen Arbeiten über Nitrat- und Nitritassimilation
begann, entgegen. Ich basierte meine Arbeit auf dem
Grundgedanken, es müsse die Nitrosylgruppe
NOH bezw. J> N^
' H
in physiologisch-chemischer Hinsicht eine ähnlich wichtige
Rolle spielen, wie die ihr verwandte Kohlenstoffgruppe,
d. i. die Aldehydgruppe
denn beide Reste verfügen über eine überaus große Re-
aktionsfähigkeit. Ferner schloß ich mich der Schimper-
schen Anschauung an, daß die Nitrat- und Nitritassimilation
ein lichtchemischer Prozeß sei.
Betrachtet man die Reduktionsstufen der Salpetersäure,
so sieht man, daß im Nitroxyl- bezw. im Dioxyammoniak
eine Verbindung als Zwischenglied auftritt, die amphoteren
Charakter zeigt.
NOS H
NO., H
NOH
NH, OH
NHn.
Mit meinem Mitarbeiter Erwin Mayer konnte ich nun
die Tatsache realisieren, daß aus Nitraten durch die Ein-
wirkung des Tageslichtes zunächst Nitrite und dann Nitrosyl
gebildet wird.
Eder, Jahrbuch für 1913.
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nähme, daß die Blausäure als erstes Stickstoffassimilations-
produkt aufzufassen ist, Anklang gefunden. Es konnte aber
auf chemischem Wege nicht experimentell gezeigt werden,
wie die Blausäure aus den Nitraten in den grünen Pflanzen-
zellen gebildet werden könnte. Ferner nahm man fast all-"
gemein an, daß die Nitrate in den grünen Pflanzenzellen
erst bis zu Ammoniak reduziert werden müssen und erst
diese Stickstoff-Wasserstoff-Verbindung an dem Eiweiß-
aufbau aktiv teilnehme.
Dieser Ansicht trat ich vor 2 Jahren, als ich mit meinen
experimentellen Arbeiten über Nitrat- und Nitritassimilation
begann, entgegen. Ich basierte meine Arbeit auf dem
Grundgedanken, es müsse die Nitrosylgruppe
NOH bezw. J> N^
' H
in physiologisch-chemischer Hinsicht eine ähnlich wichtige
Rolle spielen, wie die ihr verwandte Kohlenstoffgruppe,
d. i. die Aldehydgruppe
denn beide Reste verfügen über eine überaus große Re-
aktionsfähigkeit. Ferner schloß ich mich der Schimper-
schen Anschauung an, daß die Nitrat- und Nitritassimilation
ein lichtchemischer Prozeß sei.
Betrachtet man die Reduktionsstufen der Salpetersäure,
so sieht man, daß im Nitroxyl- bezw. im Dioxyammoniak
eine Verbindung als Zwischenglied auftritt, die amphoteren
Charakter zeigt.
NOS H
NO., H
NOH
NH, OH
NHn.
Mit meinem Mitarbeiter Erwin Mayer konnte ich nun
die Tatsache realisieren, daß aus Nitraten durch die Ein-
wirkung des Tageslichtes zunächst Nitrite und dann Nitrosyl
gebildet wird.
Eder, Jahrbuch für 1913.
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