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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Gaedicke, Johannes: Ammoniakräucherung bei Trockenplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0076

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Ammoniakräucherung bei Trockenplatten.

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Es wurden zu dem Ende aus einer Schachtel gewöhn-
licher Agfa-Trockenplatten Sensitometerplatten geschnitten,
die wie folgt behandelt wurden:
a) Die Platte wurde unter einem Papierskalen-Sensito-
meter von 16 Stufen 120 K. M. S. belichtet und zur späteren
Entwicklung als Vergleichsobjekt beiseite gelegt.
b) Die Platte wurde 7-2 Stunde lang in 1 cm Entfernung
über starkem Ammoniak, das auf Fließpapier gegossen war,
geräuchert, dann wie a exponiert und fortgelegt.
c) Die Platte wurde erst wie a exponiert und dann
wie b mit Ammoniak geräuchert.
d) Die Platte wurde erst wie b mit Ammoniak ge-
räuchert und dann exponiert wie a.
e) Die Platte wurde erst exponiert wie a und dann mit
Ammoniak geräuchert wie b.
Die Platten d und e wurden zuletzt 2 Minuten in vier-
prozentiger Zitronensäurelösung gebadet, kurz abgespült
und fortgestellt. Das hatte den Zweck, das Ammoniak, das
von der Gelatine lange Zeit zurückgehalten wird, chemisch
fortzuschaffen, oder mindestens zu neutralisieren, um eine
Einwirkung oder Teilnahme des Ammoniaks in der Ent-
wicklung auszuschließen.
Die Platten wurden nun sämtlich entwickelt, a, b, c
4 Minuten und d, e 5 Minuten. Die Zeit, in der das Bild
erschien, wurde notiert.
Bei a, b, c erschien d^s Bild in 1 Minute und war in
4 Minuten ausentwickelt unter Anwendung von Metol-Adurol-
Entwickler bei ziemlich niedriger Temperatur. Bei den in
Zitronensäure gebadeten Platten d und e machte sich die
verzögernde Wirkung der Zitronensäure oder des Zitrats
stark geltend, indem das Bild erst in 2 Minuten erschien,
es kräftigte sich dann aber schnell, so daß es in 5 Minuten
als ausentwickelt angenommen wurde, was sich später nicht
bestätigte, da die fertigen Platten nicht ganz so kräftig
waren als die anderen.
Im allgemeinen sei bemerkt, daß alle mit Ammoniak
geräucherten Platten etwas schleierten. Da das verwendete
Plattenmaterial ziemlich alt war, so zeigte sich ein etwa
2 mm breiter Randschleier. Dieser verbreitete sich auf den
mit Ammoniak geräucherten Platten erheblich. Das stützt
unsere Ansicht, wonach der Randschleier eine Folge des
mit der Zeit aus der Gelatine entweichenden Ammoniaks
ist, denn die Gelatine einer mit Ammoniak gereiften
Emulsion hält Ammoniak unauswaschbar fest, was sich leicht
nachweisen läßt, wenn man Kalilauge zusetzt, die das
 
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