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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Gaedicke, Johannes: Ammoniakräucherung bei Trockenplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0077

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Ammoniakräucherung bei Trockenplatten.

Ammoniak austreibt. Dieses gebundene Ammoniak ver-
dunstet aber in sehr langer Zeit, es wandert nach den
Rändern der verpackten Platten und erzeugt hier den Rand-
schleier. Es ist ein ähnlicher Prozeß, wie bei den durch
Uebergießen mit Benzin entfernten Fettflecken. Hier ent-
steht auch ein Randschleier von Fett an den Grenzen des
verdunstenden Benzins.
Nach dieser Abschweifung kehren wir zu den ge-
räucherten Platten zurück.
Die letzten lesbaren Sensitometerzahlen waren; bei a 14;
bei b 13; bei c 15; bei d 13 und bei e 15.
Es ist sehr merkwürdig und unerwartet, daß bei den
zuerst geräucherten und dann exponierten Platten b und d
die Sensitometerzahl 13 kleiner war als bei der nicht ge-
räucherten Platte a. Hier hatte also das Ammoniak offenbar
die Entstehung des latenten Bildes beeinträchtigt. Dagegen
zeigten die Platten c und e, daß das bestehende latente
Bild, das der Ammoniakräucherung ausgesetzt wurde, um
eine Nummer weiter entwicklungsfähig war. Daß diese
Wirkung nicht etwa darauf beruht, daß in der Schicht zurück-
gebliebenes Ammoniak den Entwickler stärker alkalisch und
daher wirksamer gemacht hat, zeigt der Vergleich der
Platten c und e, bei denen das latente Bild von c gleich
nach der Räucherung und das von e nach der Räucherung
mit darauffolgendem Zitronensäurebade entwickelt war und
sich doch gleiche Sensitometerzahlen ergaben. Es ist also
klar, daß das Ammoniak nur auf das latente Bild, und zwar
um eine Sensitometerzahl fortschreitend, gewirkt hat. Man
könnte daran denken, daß das Ammoniak die Gelatine ge-
lockert und leichter vom Entwickler durchdringlich gemacht
habe, und daß dadurch eine stärkere Wirkung des Ent-
wicklers auf das Bromsilber veranlaßt worden sei. Dem
widersprechen aber die Platten b und d, die auch geräuchert
waren und trotzdem eine kleinere Sensitometerzahl zeigen
als die ungeräucherte Platte a.
Die Vergleichung der Platten b, c und d, e zeigte, daß
die Zitronensäure das latente Bild nicht angegriffen hatte,
nur waren die mit Zitronensäure behandelten Platten im
allgemeinen etwas dünner, was auf die verzögernde Wirkung
der Zitronensäure bezw. der Zitrate zurückzuführen ist und
durch eine verlängerte Entwicklung hätte ausgeglichen
werden können.
Es ergaben sich aus diesen Versuchen nachstehende
Folgerungen;
 
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