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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Wiedemann, Eilhard: Optische Studien in Laienkreisen im 13. Jahrhundert in Aegypten
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0084

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Optische Studien in Laienkreisen im 13. Jahrhundert in Aegypten. 71-
zurückgegangen ist und dann wiederkehrt1), oder ist die
Dämmerung etwas Konstantes2) und tritt sie nur (in einem
bestimmten Zeitpunkt) in die Erscheinung, dann muß ein
dazwischentretender Körper die Ursache dafür sein. Oder
ist der Grund derjenige, den einige angaben, nämlich daß
im Berge Qäf3) sich eine Oeffnung befindet? Steht die
Sonne dieser gegenüber, so tritt das Licht aus ihr hervor.
Ist sie an ihr vorübergegangen, dann verschwindet das
Licht, so resultieren zwei Dämmerungen4).
44. Warum sieht man manchmal um den Mond einen
weißen Kreis? Ist dies ein neuentstandener Körper oder ein
Ding, das reflektiert ist, oder etwas anderes? Warum ist
ferner der Kreis immer mit Weiß verbunden, so daß zwei
leuchtende Gebilde vorhanden sind (der Mond und der Ring),
gleich als ob die Reflexion die Ursache ist?
45. Warum sieht man den eben erscheinenden Neu-
mond (Hilal) manchmal leuchtend und manchmal dunkel
bleibend; das Licht stammt je nach den verschiedenen An-
sichten und Vorherbestimmungen entweder von der Sonne
oder dem Mond selbst; das Licht der Sonne und er selbst
(d. h. der Mond) bleiben stets die gleichen. Oder ist doch
ein Unterschied vorhanden? Ihr müßt es nachweisen.
46. Warum werden die eben erscheinenden Neumonde
(Mondsichel) in der Stunde (des Gerichtes) nach der
Meinung des Auges (d. h. scheinbar) groß. Nach einem Hadit
(Tradition) des Propheten gehört zu den Zeichen der Stunde,
daß die Mondsicheln anschwellen. Einige Gelehrte sagen,
daß dies deren Größe bedeutet. Nach einer anderen Tradition
gehört zu den Zeichen der Stunde, daß die beiden Füße
(wohl Enden) in der Mondsichel verschieden sind. Man sagt,
daß die Mondsichel einer Nacht (nach dem Neumond) zu-
kommt, ein anderer sagt, daß sie zwei Nächten entspricht.
Es gehört dies zu den Hadit, deren Bedeutung dunkel ist.
47. Warum sieht man einen entfernten Gegenstand,
den man nicht gegen das Auge verschieben kann, länger,

1) Dies bezieht sich auf gewisse Vorstellungen über die Sonnenbewegung
Vergl. E. Wiedemann, Archiv 1911, Bd. 3, S. 342.
2) Die Dämmerung wird durch die Luft am Rand des Erdschattens
bedingt.
3) Der Berg Qäf ist ein die Erde umgebender sagenhafter Berg, ur-
sprünglich der Kaukasus.
4) Die beiden Dämmerungen sind die gewöhnliche Dämmerung und
für unseren Verfasser die Milchstraße, sonst ist die zweite Dämmerung das
Zodiakallicht.
 
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