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Gebhard, Kurt: Einfluß der Faser bezw. des Lösungsmittels auf die Lichtechtheit von Farbstoffen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0096
Einfluß der Faser auf die Lichtechtlieit von Farbstoffen.
83
im Gegensatz zur „praktischen Lichtempfindlich-
keit“. Letztere — die, da allein für das Auge sichtbar,
kurz als Lichtempfindlichkeit einer Färbung bezeichnet
wird — hängt, außer von der größeren oder geringeren
Affinität des Komplexes Farbstoff—Faser gegenüber Sauer-
stoff, von der Stabilität des bei der Belichtung zunächst
entstehenden „Färbungsperoxyds“ ab; je leichter dieses
durch intermolekulare Oxydation unter dem Einfluß des
Lichtes zerstört wird, um so lichtempfindlicher wird die
Färbung für praktische Zwecke sein, und umgekehrt.
Da diese intermolekulare Oxydation von einer ganzen
Reihe von Faktoren beeinflußt wird: der Zusammen-
hang des Lichtes, dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der
Gegenwart anderer Körper usw., so ist natürlich auch die
ganz verschiedene Echtheit einer Färbung je nach den
äußeren Bedingungen verständlich1). Gleichermaßen ergibt
sich hieraus die Notwendigkeit, daß man sich bei genauen
Untersuchungen, welche die photochemischen Verände-
rungen einer Färbung klarstellen sollen, über den Begriff
der „wahren“ und der „praktischen“ Lichtempfindlichkeit
vollkommen im klaren ist und auf der wahren Licht-
empfindlichkeit aufbauend, die Reaktionen systematisch
studiert, welche die praktische Lichtempfindlichkeit be-
dingen. Ein anderer Weg ist nicht möglich.
Das steht jedenfalls fest: Die Grundlage zur Aufklärung
sowohl der „wahren“ als auch der „praktischen“ Licht-
empfindlichkeit einer Färbung ist die genaue Kenntnis der
Zusammensetzung des Komplexes Farbstoff—Faser und
jeder Fuß breit Landes, der bei den diesbezüglichen Unter-
suchungen gewonnen wird, ist ebenso wertvoll für die
Erkenntnis der photochemischen Veränderung von Farb-
stoffen wie für die Theorie der Färbung. Während aber
letztere Selbstzweck ist, ist das Studium der Zusammen-
setzung Farbstoff — Faser die Grundbedingung einer Ver-
tiefung unserer Kenntnisse über die Veränderung orga-
nischer Farbstoffe im Licht.
1) Vergl. hierzu Lehnes „Färb.-Zig.“ 1911, S. 6, 26.
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im Gegensatz zur „praktischen Lichtempfindlich-
keit“. Letztere — die, da allein für das Auge sichtbar,
kurz als Lichtempfindlichkeit einer Färbung bezeichnet
wird — hängt, außer von der größeren oder geringeren
Affinität des Komplexes Farbstoff—Faser gegenüber Sauer-
stoff, von der Stabilität des bei der Belichtung zunächst
entstehenden „Färbungsperoxyds“ ab; je leichter dieses
durch intermolekulare Oxydation unter dem Einfluß des
Lichtes zerstört wird, um so lichtempfindlicher wird die
Färbung für praktische Zwecke sein, und umgekehrt.
Da diese intermolekulare Oxydation von einer ganzen
Reihe von Faktoren beeinflußt wird: der Zusammen-
hang des Lichtes, dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft, der
Gegenwart anderer Körper usw., so ist natürlich auch die
ganz verschiedene Echtheit einer Färbung je nach den
äußeren Bedingungen verständlich1). Gleichermaßen ergibt
sich hieraus die Notwendigkeit, daß man sich bei genauen
Untersuchungen, welche die photochemischen Verände-
rungen einer Färbung klarstellen sollen, über den Begriff
der „wahren“ und der „praktischen“ Lichtempfindlichkeit
vollkommen im klaren ist und auf der wahren Licht-
empfindlichkeit aufbauend, die Reaktionen systematisch
studiert, welche die praktische Lichtempfindlichkeit be-
dingen. Ein anderer Weg ist nicht möglich.
Das steht jedenfalls fest: Die Grundlage zur Aufklärung
sowohl der „wahren“ als auch der „praktischen“ Licht-
empfindlichkeit einer Färbung ist die genaue Kenntnis der
Zusammensetzung des Komplexes Farbstoff—Faser und
jeder Fuß breit Landes, der bei den diesbezüglichen Unter-
suchungen gewonnen wird, ist ebenso wertvoll für die
Erkenntnis der photochemischen Veränderung von Farb-
stoffen wie für die Theorie der Färbung. Während aber
letztere Selbstzweck ist, ist das Studium der Zusammen-
setzung Farbstoff — Faser die Grundbedingung einer Ver-
tiefung unserer Kenntnisse über die Veränderung orga-
nischer Farbstoffe im Licht.
1) Vergl. hierzu Lehnes „Färb.-Zig.“ 1911, S. 6, 26.