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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Klughardt, August: Ueber das Zerspringen der Kondensorlinsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0108

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Ueber das Zerspringen der Kondensorlinsen.

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es deshalb nahe, lieber das Beleuchtungssystem möglichst
lichtstark zu machen. Das kann geschehen einmal durch
Vergrößerung der Kondensorlinsen und andererseits da-
durch, daß man mit der Lampe so nahe wie möglich an
die letzte Beleuchtungslinse herangeht. Naturgemäß wird
dieselbe dadurch noch mehr als bisher beansprucht, und
die Versuche haben gezeigt, daß Linsen aus gewöhn-
lichem Glas dieser Beanspruchung auf die Dauer nicht
standhalten.
Es drängte sich nun von selbst die Frage auf, ob durch
Verwendung eines anderen Glasmaterials die Gefahr des
Zerspringens der Linsen sich nicht verringern lassen würde.
Zu dem Zweck muß man zunächst der Ursache dieser
Erscheinung auf den Grund gehen; diese liegt in der Aus-
dehnung durch die Wärme, in Verbindung mit dem ge-
ringen Wärmeleitungsvermögen des ziemlich spröden Glas-
materials. Wird nämlich die Lampe in Betrieb gesetzt,
dann erwärmt sich die der Lampe zugekehrte Linsenfläche
sehr schnell und stark, während die andere Seite, infolge
des geringen Wärmeleitungsvermögens, noch kalt ist. Die
Folge davon sind Spannungen, welche die Linse unter
Umständen zertrümmern. Da sich nun die ungleichmäßige
Erhitzung der Linsen nicht gut vermeiden läßt, liegt es
nahe, ein Glasmaterial zu wählen, welches einen möglichst
geringen Ausdehnungskoeffizienten aufweist. Bekannt ist ja
die Tatsache, daß das aus geschmolzenem Bergkristall her-
gestellte Quarzglas, infolge seines außerordentlich geringen
Ausdehnungskoeffizienten, die größten Temperaturschwan-
kungen erträgt, ohne zu springen.
Von den uns zur Verfügung gestellten Gläsern haben
wir schließlich eins herausgefunden, das den Anforderungen
zu entsprechen schien. Mit diesem neuen, von uns „Pyro-
durit“ genannten Glase sind nun, ebenso wie mit Spiegel-
glas, das gewöhnlich für Kondensoren verwendet wird,
eingehende Versuche angestellt worden.
Die Versuche wurden nach den Angaben von Winkel-
mann1) ausgeführt. Aus den zu untersuchenden Gläsern
wurden Würfel in der Größe 13 X 13 X 13 mm geschnitten,
geschliffen und poliert, und zwar für jeden Versuch je vier
Würfel von jeder Glasart. In einem Körbchen aus Metall-
gaze wurden die vierWürfel der gleichen Glasart gemeinsam
bis zu einer bestimmten Temperatur in einem geeigneten
Bade erhitzt und dann mittels des Körbchens in kaltes

1) Hovestadt, Jenaer Glas, 1900, S. 250.
 
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