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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Klughardt, August: Ueber das Zerspringen der Kondensorlinsen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0110

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Ueber das Zerspringen der Kondensorlinsen. 97
ihre Oberfläche kleine mechanische Beschädigungen auf-
wies, die leicht Anlaß zu weiteren Sprüngen geben.)
Nachdem ich eine große Zahl Kontrollversuche durch-
geführt hatte, wurden einige Linsen aus dem neuen Glase
hergestellt und verschiedenen Kinotheatern zur praktischen
Erprobung übergeben.
Eine von diesen Linsen ist jetzt, nach dreimonatigem
Gebrauch, noch völlig intakt; eine andere Linse wurde mit
einer Bogenlampe von etwa ioo Ampere einer Gewaltprobe
unterworfen. Bei dieser wurde die Linse so weich, daß
sie sich wie eine Qualle verbog; dennoch hielt sie auch die
plötzliche Abkühlung beim Ausschalten des Stromes ohne
zu springen aus.
Nach diesen Versuchen hat sich die Firma Busch ent-
schlossen, für besonders hohe Anforderungen in der Kino-
technik solche Beleuchtungslinsen unter dem Namen „Pyro-
durit“ in den Handel zu bringen, die allerdings, infolge des
verhältnismäßig teueren Glasmaterials, auch einen höheren
Preis haben als die gewöhnlichen Beleuchtungslinsen. Da
das Springen der Linsen für die Kinotheater immer eine
unangenehme Betriebsstörung mit sich bringt, so dürfte der
Preis aber nicht von ausschlaggebender Bedeutung sein.
Ich möchte noch bemerken, daß man natürlich auch
die Pyroduritlinsen möglichst schonend behandeln muß;
man soll die Lampe beim Inbetriebsetzen zunächst nicht
gleich zu dicht an die Linsen bringen und beim Ausschalten
des Stromes den Lampenkasten geschlossen halten, damit
nicht plötzlich ein kalter Luftstrom an die Linsen stößt.
Denn — wie leicht verständlich — wird beim ständigen
Gebrauch der Linsen im Kinoapparat die ursprüngliche
sorgfältige Kühlung der Linsen zerstört, da die Linsen nach
dem Ausschalten des Stromes sich ja natürlich in ganz
kurzer Zeit abkühlen. Die dadurch entstehenden Spannungen
werden selbstverständlich das Springen der Linsen beim
Wiederinbetriebsetzen der Lampe sehr begünstigen.
Man ist nun in der Lage, mit dem neuen Material auch
Triple-Kondensoren herzustellen, welche die Lichtstärke
der Lampe in höherem Maße als bisher auszunutzen ge-
statten. Im allgemeinen wird es genügen, wenn man nur
die der Lampe zugekehrte Meniskuslinse aus Pyroduritglas
anfertigt; bei sehr starken Bogenlampen wird man dagegen
möglichst für sämtliche Linsen des Kondensors das neue
Glasmaterial wählen.

Eder, Jahrbuch für 1913.

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