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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Cobenzl, A.: Schwefelsaure Tonerde, schwefelsaurer Baryt und Betriebswasser
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0112

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Schwefelsäure Tonerde, schwefelsaurer Barj’t usw. 99
Zu Vergleichszwecken diente mir die 18 Prozent Tonerde
enthaltende sogen. Papierware der Gebr. Giulini, Ludwigs-
hafen a. Rh. Gute Ware darf nicht mehr als 0,4 Prozent
unlöslichen Rückstand (meist Kieselsäure), 0,005 Prozent Eisen
und 80 Prozent der theoretischen Menge Schwefelsäure ent-
halten. Einige Tropfen Blauholzextrakt bewirken in einer
stark verdünnten Lösung des Salzes eine kornblumenblaue
Färbung. Zu hohen Säuregehalt zeigt eine violette, rot-
violette oder gar gelbrote Färbung an. Durch Zusatz von
Alkali zur heißen Lösung läßt sich die Säure bis auf un-
gefähr 70 Prozent der Theorie, auf Tonerde gerechnet, ab-
stumpfen. Eine Fällung von Hydrat ist hierbei noch nicht
zu befürchten. Die fällende und festigende Wirkung der
Tonerde für Leim, Fettsäuren und Farbstoffe wird mit der
Basizität erhöht, was für die Papierindustrie von weit-
gehendster Bedeutung ist. Hat man feuchtes — noch nicht
trocken gewesenes (getrocknetes hat seine Leichtlöslichkeit
besonders in verdünnten Säuren verloren) — Tonerdehydrat
zur Verfügung, trägt solches in kochende Sulfatlösung ein,
so löst sich dieses so lange, bis die Säure bis auf ungefähr
70 Prozent der Theorie neutralisiert ist. Ein Ueberschuß
an Hydrat schadet nicht, da es beim nächsten Male Ver-
wendung finden kann. Zur einfachen Bestimmung der
Schwefelsäure wird in einer bestimmten Menge Tonerde-
sulfatlösung durch Ueberschuß von Chlorbarium die Schwefel-
säure gefällt und in der erhaltenen Chloraluminiumlösung
die Säure mit Phenolphthalein titriert. Zur Feststellung des
Tonerdegehaltes wird eine gewogene Menge des Sulfates
in einer tarierten Porzellanschale mit wenig Wasser gelöst,
mit einem Ueberschusse von Ammoniak verlustfrei einge-
dampft und zuletzt heftig geglüht. Der bei eisenfreiem
Materiale reinweiße Rückstand ist das gesuchte Aluminium-
oxyd. Auf Eisen prüft man kalorimetrisch. Eine wässerige
angesäuerte und mit etwas Rhodankalium versetzte Lösung
wird der Färbung nach mit einer solchen von bekanntem
Eisengehalte verglichen. Die Rückstandsbestimmung be-
ansprucht genaues analytisches Arbeiten. Eine bestimmte
Menge des Salzes mit Wasser gelöst und absitzen lassen,
den Rückstand durch oftmaliges Auf- und Abgießen (De-
kantieren) mit erneuten Wassermengen sorgfältigst aus-
waschen, auf einem Filter von bekanntem Aschengehalte
sammeln, trocknen, glühen und wiegen.
In der Natur kommt der schwefelsaure Baryt als Schwer-
spat in großer Menge vor. Der reinweiße kommt aufs
feinste gemahlen, durch Säure von Eisen und sonstigen lös-
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