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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Cobenzl, A.: Schwefelsaure Tonerde, schwefelsaurer Baryt und Betriebswasser
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0113

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IOO

Schwefelsäure Tonerde, schwefelsaurer Baryt usw.

liehen Verbindungen befreit, mit Wasser zu Teig angerührt
und durch entsprechend feinste Siebe geschlagen für Papier-
mattstrich unmittelbar zur Verwendung.
Zur fabrikmäßigen Herstellung künstlicher Bariumver-
bindungen wird feinst gemahlener, mit Kohle innigst ge-
mischter Schwerspat in mechanischen Flammenöfen durch
Glühen zu Schwefelbarium reduziert. Aus der durch Aus-
laugen des Röstgutes gewonnenen Schwefelbariumlösung
wird mittels Kohlensäure der kohlensaure Baryt gefällt.
Der größere Teil des für die gewöhnliche Papier-
streicherei benötigten schwefelsauren Barytes (Blanc fixe,
kurz auch Baryt genannt) entsteht als Nebenprodukt bei
der Herstellung des Wasserstoffsuperoxydes aus Barium-
superoxyd mit Schwefelsäure. Für photographische Zwecke
ist dieses infolge vieler darin enthaltenen Verunreinigungen
nicht zu gebrauchen. Baryt für photographischen Gebrauch
wird entweder aus Chlorbarium durch Fällung mit Schwefel-
säure oder auch Umsetzung mit Alkalisulfat, zum Teil auch
als Nebenprodukt bei der Lithoponefabrikation erhalten.
Aus eisenhaltiger Bariumchloridlösung wird mit Schwefel-
säure trotz der stark sauren Reaktion Eisen wohl als Ver-
bindung mit dem Bariumsulfate mitgerissen. Durch einen
kleinen Alkali- oder Erdalkalizusatz ist daher zuvor das
Eisen zu fällen und sorgfältigst zu entfernen. Der Ver-
dünnungsgrad der Chlorbariumlösung und des Fällungs-
mittels und deren Wärmegrade bedingen die Korngröße
des Barytes. Von der Feinheit und der Beschaffenheit des
Kornes hängt das Aussehen des mehr oder weniger hohen
Glanzes der gestrichenen Schicht ab.
Aus stark saurer Lösung gefällter Baryt enthält Säuren
in gebundenem Zustande, welche weder durch noch so
langes Auswaschen mit Wasser, noch durch Behandlung
mit Ammoniak zu entfernen sind, jedoch bei längerer Auf-
bewahrung wieder frei werden und dem Baryte eine bis-
weilen recht stark saure Reaktion verleihen. Es ist daher
nicht vorteilhaft, Baryt lange auf Lager zu halten. Jeden-
falls muß dessen Reaktion von Zeit zu Zeit besonders vor
Gebrauch geprüft werden.
In Baryten, welche etwa durch Verwendung unreinen
Wassers bei der Herstellung organische Substanz enthalten,
bilden sich Mikroorganismen. Diese reduzieren das Barium-
sulfat zu Bariumsulfid, und letzteres entwickelt mit der ge-
bildeten freien Säure Schwefelwasserstoff. Es ist selbst-
redend, daß solche Produkte im photochemischen Betriebe
größtes Unheil stiften. Findet man bei der Bestimmung
 
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