Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (27.1913)

IÖO Auf welche Weise beseitigt man Flecke auf Negativen?
1. Kaliumbichromat. 30 g,
Wasser 1000 ccm,
Konzentrierte Salzsäure .... 15 „
2. Kaliumpermanganat. 5 g,
Gewöhnliches Wasser .... 1000 ccm,
Konzentrierte Salzsäure .... 10 „
Die erste Lösung ist lange Zeit gut haltbar, die zweite
muß jedesmal vor dem Gebrauch hergestellt werden; sie
wird aber haltbar, wenn man der einfachen Permanganat-
lösung erst beim Gebrauch die Salzsäure zusetzt.
Die oxydierende Wirkung der salzsauren Bichromat-
lösung ist eine viel größere, als diejenige der sauren Per-
manganatlösung.
Dessenungeachtet verdient, wenn es sich um die Be-
seitigung von Flecken handelt, welche speziell von orga-
nischer Materie und ganz besonders von Oxydations-
produkten des Entwicklers herrühren, das Bad 2 den Vorzug.
Man läßt das Negativ so lange in dem Bade, bis das Silber
vollständig in Chlorsilber verwandelt ist, so daß man deut-
lich erkennen kann, daß das Bild sowohl auf der Vorder-
seite wie auf der Rückseite des Negativs nicht mehr schwarz
erscheint. Jedoch ist es gut, auch die Wirkung des Bades
auf die Flecke zu verfolgen, obgleich dies wegen der Farbe
des Bades nicht sehr leicht gelingt. Außerdem hinterläßt
das Permanganatbad auf der Gelatineschicht einen braunen
Niederschlag von Manganbioxyd, welcher die genaue Be-
obachtung noch mehr erschwert.
Jedenfalls vergegenwärtige man sich, daß diese Be-
handlung eher verlängert als zu kurz sein soll. Man glaube,
nicht, daß dabei das Bild Schaden leidet, denn das Chlor-
silber kann durch das Bad niemals entfernt werden.
Die aus dem Bade genommene Platte wird gewaschen;
bei Anwendung des Bichromatbades muß das Waschen
länger dauern, damit die gelbe Färbung gänzlich oder fast
vollkommen beseitigt wird. Eine schwache gelbe Färbung
von Bichromat ist ohne nachteiligen Einfluß, weil sie bei
der nachfolgenden Behandlung mit einem Entwickler ver-
schwindet.
Wenn man das Permanganatbad benutzt hat, so braucht
die Platte nur einige Augenblicke ausgewaschen zu werden.
Darauf taucht man sie in eine zweiprozentige Lösung von
Natriumbisulfit oder von Kaliummetabisulfit, um den braunen
Niederschlag von Manganbioxyd zu entfernen; dann bringt
man sie in einen Entwickler.