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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Miethe, Adolf: Glasversilberung
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0207

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Glasversilberung;.

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Die Menge der Reduktionsflüssigkeit im Verhältnis zur
Silberlösung ist nicht unerheblich für das Resultat. Ver-
wendet man auf 10 Teile Silberlösung 1 Teil Reduktions-
flüssigkeit, so verläuft der Reduktionsprozeß schnell, aber
der Spiegel wird nicht sehr schön blank und die Schicht
haftet schlecht. Größere Mengen der Reduktionsflüssigkeit
(etwa 30 Prozent auf die Silberlösung gerechnet) geben die
besten, haltbarsten und blanksten Schichten. Steigert man
den Zusatz der Reduktionsflüssigkeit noch weiter, so ver-
läuft die Versilberung langsam, die Schicht wird nicht so
schön blank, aber in der Durchsicht außerordentlich gleich-
mäßig. Für die Ultraviolettfilter empfiehlt sich daher das
letzte Verfahren, für spiegelnde Flächen das vorstehende.
Die Temperatur der Versilberungsflüssigkeit spielt keine
große Rolle bei der Ausübung des Verfahrens. Jedenfalls
aber darf die zu versilbernde Glasfläche nicht kälter als
die Lösung sein. Ist sie wärmer, so ist das ein Vorteil.
Die Versilberung selbst findet am besten so statt, daß die
zu versilbernde Fläche mit der Versilberungslösung sofort
nach deren Mischung übergossen wird. Einhängen der zu
versilbernden Fläche nach abwärts gibt schlechte Resultate.
Man versilbert daher am besten in entsprechenden Glas-
schalen, in welche die zu versilbernden Glaskörper einfach
eingelegt oder am Boden mit Klebwachs befestigt werden.
Die Versilberungslösung muß mindestens 8 bis 10 mm hoch
über der zu versilbernden Fläche stehen.
Während des Versilberns, das man nicht in der Sonne
vorzunehmen braucht, wie es häufig in den Vorschriften
behauptet wird, schwenkt man die Lösung fortdauernd mög-
lichst lebhaft hin und her. Die Versilberungsflüssigkeit färbt
sich zunächst goldgelb und nach 20 bis 30 Sekunden beginnt
die Silberausscheidung. Wenn alles richtig gemacht ist, er-
kennt man dies daran, daß die geputzte Fläche sich zunächst
prachtvoll himmelblau färbt, um dann über silbergraue Töne
hinweg schnell spiegelnden Glanz anzunehmen. Die Ver-
silberung wird unter dauerndem Schwenken so lange fort-
gesetzt, bis sich dichte und nadelkopfgroße Silberbäumchen
an der versilberten Schicht ansetzen, die von Sekunde zu
Sekunde anwachsen und schließlich die Fläche wie mit
einem grauen, lederartigen Ueberzug bedecken. Aber ehe
es hierzu kommt, muß die Operation sofort unterbrochen
werden. Es kommt sehr darauf an, den richtigen Zeitpunkt,
den man durch Erfahrung beobachten lernt, zu erkennen.
Zu kurze Versilberung gibt leicht verletzbare, zu langes Ver-
silbern schmutzige, schlecht reflektierende Flächen. Die
iß*
 
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