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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 27.1913

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Miethe, Adolf: Glasversilberung
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https://doi.org/10.11588/diglit.45029#0208

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Glasversilberung.

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Versilberung wird dadurch unterbrochen, daß man die Ver-
silberungsflüssigkeit schnell abgießt und die versilberte Fläche
mittels destillierten Wassers, das mit kräftigem Strahl auf-
gespritzt wird, reinigt. Nachdem das oberflächlich anhaftende
Silber möglichst gut durch Spritzen mit destilliertem Wasser
entfernt ist, überträgt man den versilberten Körper in reines
destilliertes Wasser, hebt ihn, ohne die Fläche zu berühren,
heraus, taucht einen entsprechend großen Wattebausch voll-
kommen fettfreier Watte in destilliertes Wasser und über-
fährt nun unter ganz leichtem, sich allmählich steigerndem
Druck die frisch versilberte Fläche mit demselben. Hierbei
darf der Wattebausch nicht zu trocken werden. Man be-
obachtet nach wenigen Minuten dieser Bearbeitung, daß das
Wasser von der Silberfläche abgestoßen wird, und sobald
dies vom Rand der Fläche beginnend auf der ganzen Fläche
der Fall ist, legt man die versilberte Fläche schichtaufwärts
auf eine feste Unterlage und entfernt das letzte Wasser mittels
einiger aufgelegter und mit der Hand angedrückter Bogen
Fließpapiers. Bei der vorzüglichen Haftfähigkeit der Schicht
sind alle diese Operationen ohne jede Gefahr.
Nach dem Auftrocknen der letzten Wasserspuren ist die
Fläche jetzt vollkommen gleichmäßig, sehr schön reflektierend
und kann für die meisten Zwecke ohne weiteres benutzt
werden. Gewöhnlich haftet an der reflektierenden Fläche
ein ganz zarter Hauch eines bläulichen Ueberzuges, der
aus fein verteiltem Silber zu bestehen scheint und für die
meisten Zwecke nichts schadet. Will man ihn entfernen,
was nur dann notwendig ist, wenn die versilberte Fläche
von der Vorderseite her gebraucht werden soll, so bedient
man sich dazu eines sauberen Tampons aus Mochaleder
(feinstes sämischgares Leder der Handschuhfabrikation).
Dieser Tampon wird dadurch erzeugt, daß man ein ent-
sprechendes Stück dieses Leders, das absolut fettfrei sein
muß, über einen festen Wattebausch bindet. Schon nach
wenigen Zügen, die unter ziemlich kräftigem Druck ausgeführt
werden können, ist die Silberfläche vollendet und hat das
Maximum ihrer Reflexionsfähigkeit erreicht. Kleine Krallen
bleiben bei dieser Operation selten aus, sie dürfen aber nie
so tief sein, daß man sie im zerstreuten Tageslicht mit
bloßem Auge sehen kann, treten dagegen im Sonnenlicht
deutlich hervor.
So hergestellte versilberte Flächen halten sich in reiner
Luft erstaunlich lange, länger als die meisten nach anderen
Verfahren versilberten Flächen. Jedoch sind sie gegen
Schwefelwasserstoff ebenfalls in hohem Grade empfindlich.
 
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