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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Gensel, Otto Walther: Aus den Berliner Kunstsalons
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0085

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^ m. nesterow" das HEILIGE rüssel a!^d' ^

(i Glaspalast München 1909 (i

\ §

i\ rung stehen. Es ist immer ein gutes Zeichen für gewährt fast immer eine angenehme Stunde; sie K\

\4 denkünstlerischenWerteinerKarikatur,wennsieauch bringt Verkaufskunst im guten Sinne, Bilder, die G|

K) ohne Legende fesselt, womitaber der Werteiner geist- nicht in erster Linie für Ausstellungen, sondern für V)

M reichen, fein geschliffenen Legende keineswegs her- Wohnungen gemalt sind. Die zur »Eröffnung derneuen M

V) abgesetzt werden soll. Von Reznicekistauch eine >Ietz- Saison« von ihr zusammengestellte Bilderserie trägt ()

ff te Arbeit« in Oel, eine Uebersetzung von Goyas Maja keinen ausgesprochenen Charakter, es ist eine Aus- ^

(i und Manets Olympia ins Reznicekische zu sehen, beute aus den Ateliers namhafter Berliner Künst- (i

£\ ein anmutiges, nacktes Modell mit einem Apfel in 1er, von denen unter anderen Liebermann, Engel, K\

U der Hand, das auf einem grauen Divan zwischen Langhammer, Leipold gut vertreten sind. Dagegen (<

K) bunten Kissen ruht. Den beiden ist Andr£ Lam- steht Schulte diesmal unter dem Zeichen der auf

M bert gesellt, ein bizarrer Künstler, dessen Bild- den ersten Blick imponierenden, aber kein tieferes M

'/) chen sich schwer beschreiben lassen. Man denke Interesse weckenden Geschicklichkeit. Wenigstens 53

sich eine Mischung aus Beardsley und Kops, ero- sind seine beiden großen Säle Künstlern eingeräumt,

(l tische, perverse, blasphemische Motive in phan- bei denen Handfertigkeit und Anpassungsfähigkeit (i

►\ tastischen Kostümen, die oft weit über das Erlaubte die Hauptvorzüge sind. Der Düsseldorfer Wilhelm r)

(i hinausgehen, und diese nun in aparten Guasche- Schreuer ist ein lebendiger Illustrator, der momen- G

jy färben niedlich und sauber wie von einem unschul- tane Bewegungen gut erfaßt, und seine Bilder besitzen w

M digen Mägdlein hingepinselt. Daß Lambert für diese zum Teil auch erhebliche koloristische Reize. Wenn M

/-) immerhin nicht banalen Pikanterien »Amateure« fin- man aber sieht, wie er das 17. Jahrhundert, Empire, ()

ff det, ist zweifellos; sie öffentlich auszustellen hat aber die unvermeidliche Biedermeierzeit und die Gegen- ^>

ß seine Bedenken. Mit Walter POttners neuen wart, militärische Szenen, Landschaften, Häfen mit (l

A Arbeiten kann ich mich nicht befreunden. Will er, Schiffen, Interieurs mit der gleichen Fixigkeit malt

(<| wie bei einer Wette, beweisen, mit wie wenigen Pinsel- und dabei von Klaus Meyer bis zu den Schotten \i

strichen man einen Gegenstand auf die Leinwand alle Register, nur nicht dasjenige der liebevollen

M bringen kann, daß die Sache bei flüchtigem Hinsehen Naturbeobachtung zieht, dann wird man doch etwas M

/) so ungefähr »stimmt«, oder handelt es sich um Vor- ernüchtert. Das ist schon mehr Vielgeschäftigkeit f)

^ arbeiten für große dekorative Werke? (Hugo Vogel als Vielseitigkeit. Aehnlich, aber schlimmer steht ^

(i bedurfte bei seinen vierhundert Quadratmetern in es mit Max Eduard Giese. Er trifft bei seinen (l

K\ Hamburg so ungefüger Flecken.) Immer mehr geht Oelbildern und Aquarellen aus bayerischen Städten K\

\i unsern Malern der Sinn dafür verloren, daß der Um- und Dörfern wohl die Oberfläche der Dinge, behält aber U

fang eines Bildes bis zu einem gewissen Grade auch auch nur die Oberfläche in der Hand. Friedrich

Ni die Technik mit bestimmen muß. Endlich finden Fehrs Bilder sind ehrlicher, aber a.lzu trocken. Es M

/•) wir ein paar der prachtvollen, von Cezanne abge- gab einmal eine Zeit, da man sehr erfreut war, wenn f)

w leiteten und doch ganz eigenen Stilleben von E. jemand die Valeurs einer Uniform richtig traf oder W

ft R. Weiss. — Fin Resneh bei'Frau Mathilde Rahl die koloristische Wirkung einer Hrphnrcrpl nnH pinps (l

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