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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Clemen, Paul: Leon Dabo
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0161

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LEON DABO

und gerade an ihrer Stelle und nur an ihrer in der Schilderung des Gespenstischen der
Stelle notwendig. Und das ganze Weben des Sternennächte mit Metealf. Aber noch einen
Lichtes im Nebel und sein Kampf mit der anderen Lehrmeister hat Dabo gehabt: die ja-
Dunkelheit ist aus der Natur herausgesehen panische Kunst. Als den Schüler der Japaner
und in die Bilder hineingemalt — das gibt bekennt er sich vor allem. Selbst ein feiner
ihnen das seltsam Lebendige, daß sie in ver- Japan-Sammler, hat er die große Kunst der
schiedenen Beleuchtungen und verschiedenen japanischen Zeitgenossen der Barbizonmeister
Tageszeiten auch ein ganz verschiedenes Leben in sich aufgenommen und verarbeitet, Hokusais
ausstrahlen. Daß allerlei geheimnisvolle Dinge hundert Ansichten vom Berge Fuji hat er aus-
in ihnen vorzugehen scheinen, daß aus ihren wendig gelernt mit ihren großen Silhouetten
Schatten erst allmählich Umrisse und Lebe- und Hiroshiges Kunst, mit geringen Mitteln
wesen auftauchen. Harmonien zu geben. Aber nicht nachge-
Woher Dabos Kunst stammt, möchte man ahmt, sondern übersetzt. So sind seine Bilder
nun noch fragen, wo er einzureihen, anzu- keine „Ghosts of landscapes" wie bei so vielen,
gliedern ist. In der Hauptsache aus ihm selbst, denen Japan den Horizont verschoben, die
Er hat sich Emersons Wort zu eigen gemacht: Seele der Landschaft ist ihm nur lebendiger
Wer heute ein Mann sein will, muß ein aufgegangen, seit er sie mit den Augen der
Dissident sein. Und sein bester Lehrmeister Japaner sehen lernte.

war die große amerikanische Natur selbst. Man denkt an jenes Wort, das von Turner

Aber gelernt hat er von vielen. Einmal von (und andern auch) erzählt wird, seine Ent-

Whistler, der ihm so eng nahegerückt war. gegnung auf die kühle Kritik einer rationa-

Seine subtile Grazie und seine deliziösen listischen Dame, so könne sie die Natur nicht

Akkorde sind in ihm wieder erstanden. Bei sehen--■ But don't you wish you could,

manchen von Da- madam? Dabo hat

bos Bildern mag ... A ......... % ■ -,.. .. ... | die Amerikaner

man an die bekann- neue Schönheiten
ten Nocturnos von ihrer Natur sehen
Batterseaund Bog- gelehrt, für die sie
nor mit den myste- bisher noch blind
riösen Schatten der waren. Selbst Ale-
Schiffe, den phan- xandre Harrison
tomartigen Seglern mit seinen Sym-
denken, und auch phonien vom Mee-
seine Pinselfüh- resstrand(ich denke
rung, die präzis und etwa an die beiden
breit zugleich ist, großen Bilder in
erinnert oft an der Widenerschen
Whistler — und Sammlung inPhila-
doch ist alles wie- delphia) hat den
der an ihm ganz eigenartigen und
anders, persönlich, einzigartigen Zau-
amerikanisch. Das ber des amerika-
wunderbare weiche nischen Strandes
elegische Grau mit nicht so zu schil-
dern blassen Gelb dern gewußt. Ein
und dem zarten , ununterbrochener
Violett scheint er i,t-. Hymnus auf die
von dem Belgier •gewaltige Größe
Alfred Stevens ge- ~lJ&ß -Sto'-.-fejM und auf die schwei-
borgt zu haben. In gende Schönheit
der Kunst, das flim- der amerikani-
mernde Mondlicht —sehen Natur ist
zu malen, berührt sein Oeuvre. Wie
er sich mit seinem aus William Cullan
Landsmann JHHmHMHHHHHHHIHHHHHHHHK Bryants Thanatop-
Dwight W. Tryon, LEOn dabo skizze sis klingt es aus

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