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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Von Ausstellungen - Neue Denkmäler - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten
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NEUE KUNSTLITERATUR - PERSONAL-NACHRICHTEN

'Geschichte Länder zuströmten. Seine Kunst, die von einem

derMalereic unbeugsamen, ernsten und energischen, tiefinner-

in Muthers liehen Wollen getragen war, zeigte eine ganz charak-

eigenemEnt- teristische, ziemlich eng begrenzte, markante Eigen-

wicklungs- art, die neben prächtigen Porträts und Landschaften,

gang einen sich hauptsächlich in der monumentalen Darstellung

Markstein, wuchtiger muskulöser Mannesgestalten mit braun-

undesistge- rötlichem Kolorit vor dem, im Ton des Altgoldes

radezu tra- feingestimmten Hintergrunde, aussprach. Schmid-

gisch, daß Reutte erstrebte mit heißem Bemühen und seltener

Markstein Zähigkeit eine Lösung des Problems der mensch-

und Grenze liehen Form auf vorwiegend architektonischer Basis,

in diesem nach dembekanntenklassischenVorbild von Dürerund

Fallezusam- Michelangelo; er verstand es, dies anscheinend starre,

menfallen.— architektonische Gerüst mit innerlichem Leben und

Die Oekono- Bewegung zu erfüllen und aus der innigen Verbindung

miedesWer- beider den prägnanten Ausdruck der Funktionen des

kes ist vor- menschlichen Körpers, in echt monumentaler Weise,

züglich: der im Bilde hervorzuheben. Meisterwerke seiner gewalti-

am 21. November 1909 erste Band gen,leidernunnichtmehrtätigenHandbefindensichin

setzt mit der der Stuttgarter Galerie (>Die ruhenden Flüchtlinge«)

pompejani- und in der Karlsruher: die große Kreuzigungsgruppe:

sehen Malerei ein (sehr fein bemerkt Muther, die >Consumatum est«, — als Geschenk Hans Thomas,

Malerei der Katakomben sei nur ein christianisiertes der seiner groß empfindenden, stilvollen und fast

>\ Pompeji) und führt die Darstellung bis zum Ende gigantischen Kunst stets vollste Sympathie entgegen-

(i der italienischen Renaissance, der zweite ist vor- brachte.

}\ wiegend der Kunst des Nordens gewidmet: von den iT-nocMuirrM \ ->o m • . t~v „ i

(l c .„T,„ _:_«.. u- d _u j. j j u • . KOPENHAGEN. Am 22. November ist Danemarks

V< Evcks reicht er bis zu Rembrandt, der dritte beginnt IV -n. ■. - • i. »« i d,.,.,-„ c,

S mit Watteau und endet mit den Jung-Wienern, denn JV 8™ßter zeitgenossischer Maler Peter Severin

die Entwicklungsgeschichte der Malerei ist bis auf K^oyer in seiner Villa m Skagen gestorben. K royer

Ö unsere Tage herabgeführt und behandelt gerade, *™«&ÄJf?' ff Ä'S

\< ... . . 6 . . &, ' boren, bildete sich in Kopenhagen und bei Bonnat in

k\ recht unhistorisch und unverstaubt, die moderne D • CD •___• v___■„ .. , ,._____„__

A „ . ... . .... .. . '. . . . Paris, dann auf Reisen in Spanien und Italien aus, wo

ti Kunst mit schöner Ausführlichkeit. Einzelne Kapitel ihn b'esonders Velasquez Fund die Quattr0centisten
» auf Ko.st.en -der 1and,?™n . hervorzuheben liegt mir fesselten_ Tiefgehe„den Einfluß auf ihn, der bis etwa
U ferne, ich w-unsche, daß sich jeder wie ich der scho- )880 einem tie6ftoni en Naturaiismus huldigte, hat
ß w2?,8eruncdete.n> wohlüberlegt ausbalanzierten der französische Impressionismus ausgeübt, mit fabel-
M Fülle dieses Standard-Works moderner Kunstge- hafter Leichti keit ^achte er die Wendung zur Frei-
(< schichtschreibung erfreue. Was einer der Begabtesten Hcntmalerej. 6ln diesem sinne war er der Erneuerer
N und Vielgewandten seines Faches am Ende seines der dänischen Kunst im vergangenen Jahrhundert,
fl Lebens, geläutert durch Erfahrungen aller Art nieder- Noch kürzlicn auf der internationalen Kunstaus-
geschrieben als sein Bestes, als Summe all setner ste„ in Venedig, zeigte eine glänzende Kollektiv-
en binzelforschungen, die sich schließlich zu monumen- ausstelfung die künstlerische Entwicklung Kroyers
t) taler Einheit zusammenschlössen, das liegt in diesen jn aUen p£asen zeigte auch seine Meisterschaft auf
Vj drei Bänden vor. - Der Verlag hat alles getan, einen fas{ a],en Gebieten der Ma]erei, in der er sich kein
'() würdigen Rahmen für den köstlichen Inhalt zu schaf- Spezjaifach gewählt hatte; Landschaft, Porträt, In-
H fen. Was die Illustrationen etwa an Große des For- t/rieurs bes0nders auch Gruppen- und Repräsen-
fl mats vermissen lassen, das ist wettgemacht durch tationsstücke schuf er mitgleichem Können. - Unsere
g die ganz erstaunliche Fülle der Abbildungen, die Zeitschrift nat im Jahrgang 1902 3, Seite 225 u. f.
ü übrigens auch recht_scharfdastehen. 2i?°g.ruaf„Jsche einen reichillustrierten Aufsatz über Kroyer gebracht,

(I PERSONAL-NAGHRIGHTEN. MÜNCHEN. Am 23. November ist hier der Maler

t) , . IV1 Professor Otto Sinding gestorben. Geboren

U l/ARLSRUHE. Ludwig Schmid-Reutte f. Am i842 in Kongsberg (Norwegen), war er Schüler von

t) «> 13. November ds. Js. verstarb nach längerem Eckersberg in Christiania, Gude und Riefstahl in

M Siechtum in der Heilanstalt Illenau in der Blute Karlsrune und püotv in München. Hier hat er auch

» seines Lebens der Professor an der Karlsruher Aka- dje wejtaus größte Zeit seines Lebens verbracht.

K demie der bildenden Künste und Lehrer des Akt- Ef ha{ Oenrebilder und hauptsächlich Landschaften,

(l zeichnens, Ludwig Schmid-Reutte, geboren 1863 in di£ yon ejnem starken Naturgefühl zeugen, ge-

£\ Aschau bei Reutte am Lech in Tirol. Sein Geburts- scnaffen darunter Lofotenmotive, die er besonders

U haus daselbst befindet sich gegenüber dem v. Len- Hebte Im besondern die Besucher der Glaspalastaus-

t) bachs Vater. Auf der Münchner Akademie wurde ste]lungen werden sich seiner Werke, von welchen

M er dann Schüler seines Landsmannes Defregger und auch menrere j„ diesem Blatt reproduziert worden

/•) von Löfftz, im Jahre 1899 erhielt er den Ruf an die s!nd (,ahrg. 1888/89 S. 310, 1891/92 S. 295 u. 331,

Karlsruher Akademie. Als allgemein anerkannter 1394/95 S. 373) erinnern.

({ Meister im Aktzeichnen war er schon in München, *

K wo er eine Privatmalschule leitete, von weitester Be- f^ESTORBEN: In Prag im Alter von 48 Jahren

[J rühmtbeit, so daß ihm Schüler aus aller Herren ^ der Maler und Radierer Heinrich Jakesch.

Redaktionsschluß: 16. November 1909 Ausgabe: 9. Dezember 1909
Herausgeber: F.Schwartz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. — Druck und Verlag von F. Bruckmann a.-g.

Sämtlich in München

Ausstattung und Einband sind ausgezeichnet.^ auf den heufe hingewiesen sei.

J^ÜNCHEN. Dem Maler Leo Putz 'wurde der

Professortitel verliehen.
 
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