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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Kuzmány, Karl Michael: Die Engelhart-Ausstellung in der Wiener Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0209

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DIE ENGELHART-AUSSTELLUNG IN DER WIENER SECESSION

wesen ist. Um diesen notgedrungen kurzen Bericht wäre stofflich ungefähr eine Fortsetzung der Tra-
nicht allzusehr anschwellen zu lassen, sei auf die dition Altwiener Sittenbilder, zumal Waldmüllers
vielen Hefte dieser Zeitschrift verwiesen, in denen gewesen, wenn auch ohne Sentimentalität der Gegen-
Abbildungen von Arbeiten Engelharts enthalten waren, stand gepackt war. Aber Engelhart wollte sich auf
obwohl die gegenwärtige Ausstellung keineswegs nur keinerlei >Genre«, sei es stilistisch, sei es gegen-
eine Rekapitulation bedeutet, sondern vieles noch ständlich, festlegen lassen, hier ebensowenig wie
nicht öffentlich Gezeigte beibringt. Aus der Zeit späterhin. Darum ging er nach Paris, wo er entschei-
des akademischen Lernens, das in Wien begonnen dende Jahre verbrachte; das Problem des Freilichts

GEORG HERTING PORTAL

und in München unter Herterich und Löfftz weiter- in moderner Auffassung beschäftigte ihn, wie sich
geführt wurde, stammt ein fein durchgebildeter und der nackte menschliche Körper in der Sonnenglut
in der Farbe besonders schöner Studienkopf, der badet, wie viel Zauber auch die künstliche Beleuch-
schon die malerischen Eigenschaften zeigt, die Engel- tung des geschlossenen Raumes entfaltet. Das waren
hart zu dem Beifall verhalfen, mit dem seine ersten hinfort die malerischen Grundgedanken, die Engel-
Gemälde im Wiener Künstlerhause begrüßt wurden. hart immer von neuem variierte. Der Pariser Auf-
Man sieht diese resolut aus dem Straßenleben der enthalt und eine daran sich schließende Reise nach
Heimatstadt aufgegriffenen Bilder gerne wieder, >Die Spanien, später auch eine mit Hörmann und Krämer
Burgmusik<, den >Ball auf der Hängstatt« und die unternommene nach Sizilien, haben ausgiebig ge-
ebenso köstlich wie die Wäschermädeln beobach- fruchtet, über die >Kirschenpflückerin< hinaus, die
teten >Beim Künstler« zusehenden Kinder. Das uns jetzt in keiner Hinsicht anstößig oder auffällig

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