Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

DOI Artikel:
Laurin, Carl G.: Anders Zorn: zu seinem 50. Geburtstag 18. Februar 1910
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0240

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
1

I

K

ANDERS ZORN

Zu seinem 50. Geburtstag 18. Februar 1910
Von Carl G. Laurin

ein nordischer Maler ist so bekannt und tende Sachen geschaffen oder tut es, glück-
so gefeiert wie Anders Zorn. licherweise für uns, noch." In der jüngsten
Trotz des relativ geringen Interesses, welches Zeit hat sich sein internationaler Ruf durch
man in Frankreich, sehr im Gegensatz zu die Ausstellungen in Venedig, wo er eine
Deutschland, ausländischer Kunst entgegen- Hauptrolle gespielt hat, und besonders durch
bringt, war Zorn schon 1889 so bekannt in die große Sonderaustellung bei Durand Ruel
Paris, daß die mondäne La Vie Parisienne in Paris 1906 befestigt,
nicht nur wußte, wer er ist, sondern auch den Zorn ist jetzt 50 Jahre alt. Der Knabe
Vorschlag machte, man solle sein: „Draußen", Anders Leonard ist am 18. Februar 1860 als
auf einer großen Klippe sitzende, blonde, Sohn eines bayerischen Braumeisters Leonard
nackte Mädchen, Bouguereau schenken, damit Zorn und eines Bauernmädchens aus Dalekar-
dieser Freilichtmalerei lerne. In demselben lien geboren. Gleich unserem ersten und
Jahre schreibt G. Lafenestre in der Gazette größten Bildhauer Sergel und unserem natio-
des Beaux-Arts über seine Gemälde im Salon nalsten Dichter Bellman rollt auch in Zorns
und behauptet, Zorn sei Schwede genug, um Adern deutsches Blut, aber geboren im Her-
gerettet werden zu können, d. h. von dem zen von Dalekarlien, der schwedischsten aller
banalen Internationalismus, der zwar eine unserer Provinzen, aus altem schwedischen
oberflächliche, aber doch nur flüchtige Popu- Bauernstand,aufgewachsenalsHirteamStrande
larität schaffen könne. Auf der Ausstellung des Liliansees, hat er ein volles Anrecht auf
in Chicago 1893 schaffte er sich einen Namen den Ehrentitel Schwede, den er von allen denen,
in Amerika, und wurde, trotzdem die natura- die er erhalten hat, am höchsten zu schätzen
listische Behandlung der Nacktheit in den scheint.

Vereinigten Staaten als ernstes Vergehen galt, Zorns künstlerische Anlagen offenbarten sich
als der allergrößte Maler der Gegenwart be- sehr früh. Während er seine Herde unter den
trachtet. In Deutsch- weißstämmigen Bir-
landgründetesichsein H ken weidete, schnitzte
Ruhm auf das Bild er Pferde und Kühe,
einer sehr hübschen die er mit Blaubeer-
badenden Frau in der saft färbte. Nach ei-
NationalgalerieinBer- nem kurzen Besuche
lin und auf das später des Gymnasiums in
fürs gleiche Museum Enköping reiste er,
angekauftePorträtvon erst 15 Jahre alt, nach
Fräulein Maja von Stockholm, um sich
Heyne (Abb.Jahrgang an der Kunstakademie
1899 1900 S. 46S). |#! als Bildhauer auszu-
Hier, wo der Künstler- bilden. Erging jedoch

verbrauch ein schnei- sofort zur Malerei
lerer als anderswo ist, über und interessierte
ist er schon so lange sich besonders für das
bekannt, daß man «^kf . . j Zeichnen nach nack-
schon Ausdrücke zu ten Modellen. Ebenso
hören bekommt, wie: eigensinnig wie be-
„Wer hat nicht in sei- ttk ™ gabt, drückte er seine
ner Jugend für Zorn ^^^^"^^ 1 Unzufriedenheit mit
geschwärmt?"—Wal- K ,1 dem Unterricht an der
ter Leistikow schreibt Wk iH Akademieaus undver-
indessen 1903 über ■ ^ ließ 1881 diese Kunst-
Zorn: „Er hat als Ma- ||k Vy anstatt, wo es der J üng-
ler, Bildhauer und j;ng schon so weit ge-
Aetzer gleichbedeu- anders zorn im atelier bracht hatte, daß er

Die Kunst für Alle XXV. 10 15 Februar 1910 217 28
 
Annotationen