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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Die internationale Kunstausstellung in Bremen - Von Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0339

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VON AUSSTELLUNGEN

8
t

•/) stand! Lovis Corinth i ^^^^^ zeigte, noch wieder Fort- /)

]s macht Aufsehen mit sei- HBft^. schritte gemacht, in der ^

nem >Homerischen Ge- £k-^r^1 Sandsteinfigur eines lie- fj

►N lächter«, Slevogt er- ' ^1 genden Knaben z. B. A

(i zielt starke Wirkungen Bernhard Hoetger stellt u

mit seiner effektvollen Hl eine Studie in Bronze aus, ß

das Bildnis Dr. Sarres IM |^^HHH undTuaillon.Von denBer-
von 1897. Es ist sehr gut linern sind F. Klimsch,
und tüchtig — aberweich Barlach und Kolbe ver-
eine Entwicklung liegt H treten, von Franzosen be-
zwischendiesemStadium sonders Maillol und Hal-
und der jetzigen Periode, 1er, von dem Bremen vor
in der das bekannte H einiger Zeit eine Kollek-
Meisterwerk, das Bildnis H tivausstellung sah. Wil-
der Frau Kommerzien- heim Gerstel hat, seitdem
rat Biermann (1908) ent- er sich das letzte Mal

Landschaften und Kon- tivausstellungen bekann-
rad von Kardorff, ter Künstlerzu berichten,
der in letzter Zeit auch Bei Keller & Reiner stel-
eine Erstarkung durch- ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^ len Olde und Overbeck
gemacht hat. anton graff bildnis des buch- aus. Hans Olde ist ein
Vor einem Bildnis vom Händlers nicolai Mann von Geschmack,
Grafen Kalckreuth, aber er geht nicht tief

. \ Hill o^iiili LlltM^ UllCll jmi.ii, in ui mite ,ui:, vi

M >Dame in Gelb« in gan- , und auf dem Gebiet der yf

() zer Figur. Von der jün- Plakette lernt man Benno ()

^ geren Generation ist vor Elkan mit vielen neueren W

V allem der Bremer Ru- HtTC Arbeiten kennen. U

y\ dolf Tewes zu nennen, r\

der ein ganz ausgezeich- ^l^M -^^3 V/D IM ^

►) netes Porträt gemalt hat, ' . VUN y\

« dann Leo von König, AUSSTELLUNGEN S

/) dem seine Studien in /)

N Spanien sehr viel Frische TD ERLIN. Aus den N

A gegeben haben, Konrad Kunstsalons ist über K

V\ Dreher mit seinen eine Reihe von Kollek-

K der alten Dame im Gar- genug, holt seine Farben ß

m ten, befindet man sich im Saal der Nordwestdeut- nicht aus der Natur, sondern umkleidet seine Bil- Kj

!

1

sehen, die eine eigene Jury gehabt hatten. Hier sind der nur mit ihnen. Fritz Overbeck war viel-
nun nicht nur die bekannten Namen wie Vogeler, leicht der ernsteste unter den Worpswedern. Aber
H. am Ende, Modersohn usw. die anziehendsten, er teilte deren Fehler, sich oft im Format zu ver-
sondern auch die jüngere Generation, Maler wie greifen, und vermochte die große Form nicht immer
E. Köster, Ulrich Hübner, Anna Plate, Ida Stroever mit Leben zu erfüllen. Im Künstlerhause stellt
und andere. Hans Herrmann aus. Er sieht das holländische

Der zweite Hauptakzent liegt auf den Franzosen, den Leben für unser Gefühl zu sehr von der heiteren
Impressionisten sowohl wie Courbet, der mit einem Seite. Seine Blumen- und Fischmärkte sind zu süß
Dutzend seiner Werke aus den fünfziger und sechziger in der Farbe, und seine Farbe trägt zu wenig Licht.
Jahren vielleicht den stärksten Eindruck macht, nicht Ein Strandbild von Bischoff-Culm hat mehr un-
nur mit dem großen »Halali«, sondern mit Einfiguren- mittelbares Leben, mehr Frische und heitere Sonnig-
bildern, mit Landschaften und vor allen Dingen mit keit. Eine Kollektion von Bildern Walther Geor-
herrlichen Stilleben aus dem Jahre 1863. Sehr inter- gis ist bei Schulte ausgestellt. Georgi hat zwei
essant ist dann ferner der Ingresschüler Chasse- Seelen in seiner Brust. Er zeichnet mit farbigen
riau. Den größten Platz in der Schule der Impres- Stiften Ansichten aus alten deutschen Dörfern und
sionisten nimmt dieses AU1 Camille Pissarro ein, Städten, und er malt mit breitem Pinsel große Bilder,
mit Landschaften und Figurenbildern verschiedener die mit Leo Putz wetteifern wollen. Es ist nicht
Zeit und Qualität. Claude Monet ist mit wenigen, eine unmittelbare Kunst, sondern eine abgeleitete
zum Teil vorzüglichen Landschaften vertreten. Edou- Art. Aus einer gewissen Periode Leibischer Kunst,
ard Manet mit der >Eisbahn< und einem herrlichen aus der die Schuch und Trübner hervorgingen, ist
Fischstilleben. ein Rezept abgezogen, eine breite, geschmackvolle

In der graphischen Abteilung, wo man u. a. einen Malerei, die auf Tonschönheit abzielt und ihr Material

Ueberblick über die Produktion der Engländer be- gut zu behandeln weiß, die aber mehr im dekora-

kommt, dominiert Olaf Gulbransson mit einer tiven Gesamteffekt als im eigentlich Malerischen

großen Reihe seiner schönen Originalzeichnungen ihre Hauptstärke besitzt. Im Cassirerschen Kunst-

zu Simplicissimus-Karikaturen. Von den Ausländern salon verbreitet Hodlers >heilige Stunde«, die die

fallen Chasseriau mit feinen Bleistiftporträts auf und Abschlußwand ziert, eine feierliche Stimmung. Nicht

der in London lebende Franzose Lucien Pissarro, alles vermag diesem hohen Maßstabe standzuhalten,

der farbige Holzschnittillustrationen zu einem orien- Max Beckmann gebärdet sich noch immer wilder,

talischen Märchenbuch gesandt hat. als er wohl in Wahrheit ist. Man fragt sich immer

Der Plastiksaal enthält außer einer Bronzereplik wieder, ob die Recht haben, die ihn einen verkappten

der Klingerschen »Badenden« Werke von fast allen Akademiker nennen und hinter dem scheinbaren

Bildhauern der MünchenerSchule, außer Hildebrandt Sturm und Drang die Furcht vor der Schablone

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