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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Kuzmány, Karl Michael: Die Frühjahr-Ausstellung der Wiener Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0430

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DIE FRÜHJAHR-AUSSTELLUNG DER WIENER SECESSION

Hermann Groai - Rottmayer aufzuhalten, zurechtfindet und sie, je nach dem land-

denn sein Talent von guter Münchner Schu- schaftlichen oder architektonischen Vorwurf,

lung spricht sich klar und gesund aus. Zur geschmeidig anzuwenden versteht. Außer Emil

Jugend gesellt sich ein altes Mitglied der Se- Rosenberger, dem eine abendliche Stimmung

cession, Franz Jaschke, mit einem seiner hübsch gelungen ist, debütiert Max Pollak,

ausgezeichneten Blumenstücke. „Die blaue der trotz der Nachahmung des skizzenhaften

Stunde" in einem modernen Damenhut-Salon, Striches Brangwyns besonders mit der kalten

also eine Art Stilleben, schildert Rudolf Nadel gut umzugehen weiß. Zu den Graphikern

Hirschenhauser. Schon früher einmal ist gehören endlich, da sie farbige Zeichnungen

F. M. Zerlacher angenehm aufgefallen und zu dieser Abteilung beigetragen haben, Karl

bestätigt sich jetzt mit einer „oberösterreichi- Harrer, dann Ella Rothe („Altwiener Hof"

sehen Bäuerin" von Leibischer Tonschönheit und „Stadttor in Oberwölz"), Emilie Dworsky

und Weiche der Pinselführung. Was er von und Mila von Luttich.

Segantini gelernt hat, baut Alberto Stringa Die Plastik begnügt sich diesmal, wenn man
auf einem sicheren Wege aus und ist in der sie nach der Anzahl wertet, mit einer beschei-
„Melancholie", einer Alpenweide, zum Ergeb- denen Rolle. Aber Josef Müllner zeigt seine
nis einer gesättigten Stimmung gelangt. reifeKunstindemanmutigen„Schubertbrunnen"
Zu den Graphikern möge Leopold Stolba (Abb. S. 401), und eine „Medusa" (Abb. S. 387),
überleiten, denn seine Monotypien, in denen die schlafenden Augen von bronzenem Schlan-
er den leisen Nachhall einer empfindsamen gengeringel überschattet, krönt eine Marmor-
Vergangenheit festhält, bilden eine Mittelstufe stele. Hugo Postl, ein Tierplastiker, und
zur vervielfältigenden Kunst. Alois Kolb Adolf Schnabel melden sich mit kleineren
(Leipzig) meldet sich wieder einmal nach langer Arbeiten. Seltsam ist eine in Holz geschnitzte
Abwesenheit; seine Gedankengänge werden Gruppe von Franz Ehrenhöfer (Villach)
immer absonderlicher, die Formgebung seiner durch die Verschwisterung von Formen des
Radierungen (Abb. S. 389) ist in ihrer prallen Rokoko und der Biedermeierzeit; er ist immer
Modellieruug nicht abgeschwächt. Wohl die apart gewesen, beiseite gestanden. Thomas
frischeste Begabung der jüngsten Radierergene- Rosandic (Abb. S. 404) ist künstlerisch und
ration hat man in Luigi Kasimir zu begrü- dem Blute nach von demselben Stamme wie
ßen, der sich in jeder technischen Manier Mestrovic.

johann talaga bach im walde

Aasstellung der Wiener Secession

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