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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Glaser, Curt: Die zwanzigste Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0480

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DIE ZWANZIGSTE AUSSTELLUNG DER BERLINER SECESSION

nicht eignet. Die archaisierende Formenstrenge nend die Stimme zu erheben, denn Nicht-Vor-
Maillols, die in diesem Werke Kolbes nicht eben wärtsschreiten bedeutet Zurückbleiben, und

\ zum Vorteil zu spüren ist, durchdringt die schöne eine Organisation, die für den Kampf begrün-

M Gruppe der Zwiesprache von Hans Schmidt det ist, hat ihr Daseinsrecht verloren, wenn

d (Abb. S. 449), die das schwierige Problem des sie sich begnügt, die Früchte errungenen Sieges

/) Nebeneinander zweier Figuren mit großer Kühn- in friedlicher Stille zu verzehren.
\ heit zu bewältigen sucht. Eine sehr edle Ar-

i* beit, die starkes plastisches Gefühl verrät, ist -

« Richard Langers sitzendes Mädchen (Abb.

►) S. 438). Trefflich erfaßt in seiner grotesken GEDANKEN ÜBER KUNST

■v Bewegung ist der Berserker Ernst Barlachs

ü (Abb. S. 438). Die Plastiken Paul Peterichs ,. Pie Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprech-

\ __,____u_.. ___u-ü. :_ j:~ ttix-u« d„: liehen. Goethe

cmci iicien Diuiiueusiaiuciic ciului uus un-

. , ... j ,. _ Es ist so bequem, fertige Formeln anzunehmen,

mögliche Seitenansichten, wahrend diese Ten- und sich vor der sogenannten idealen Schönheit zu

denz, sich mit einer einzigen Hauptansicht zu verbeugen. Ideale Schönheit, definitive Schönheit, wo

begnügen, einer ruhenden Statue, die etwa für sich doch alles ändert! Man soll uns mit diesen

,j streben allzu scheibenhaft in die Fläche. Bei
einer freien Brunnenstatuette ergibt das un

1 „

\< eine Nische berechnet ist, die Vorzüge eines Litaneien in Ruhe lassen Wenn ich sage, die Schön

,) ... Ti • i t. ■ ä./»t_i_ o 4->n\ t heit ändert sich, so ist das nicht ganz richtig. Icl

(i schonen Umrisses sichert (Abb. S. 439). Zum müßte sagen. sU paßt skh den Umständen *„.

() Schluß sei noch der anmutigen Mädchenköpfe jhü,

von Fritz Klimsch mit einem

Worte gedacht (Abb. S. 446).

Das Publikum wird sich der

ruhigen, wenig aggressiven Hai

Ich

Manet

lung gewiß freuen. Doch man
sollte daran denken, daß Aus-
stellungen in erster Reihe für
die Künstler veranstaltet wer-
den, die ihre Werke der Oeffent-
lichkeit zeigen wollen. Mag
dann diese selbst das Für und
Wider entscheiden. Aber ge-
rade die Jury der Secessions-
v ausstellung hätte es vermeiden
''■ sollen, allzusehr die Rolle des
Vormundes zu spielen. In-
zwischen haben die Zurück-
gewiesenen sich organisiert,
um eine eigene Ausstellung
zu begründen. Falls sich
diese zweite Secession durch-
setzt, so ist damit der ersten
,) ein gut Teil ihrer besten Ent-
v Wicklungsmöglichkeiten entzo-
gen, was niemand mehr be-
dauern wird als die Freunde
der Vereinigung, die mit dank-
barer Erinnerung der stattlichen
Reihe schöner Ausstellungen
gedenken, die die Secession
veranstaltet hat. Gerade wer es
aufrichtig meint und sich als
,) Freund der Secession fühlt,
v muß es auch als Pflicht emp- fritz rhein dame mit kind

finden, in dieser Stunde War- XX. Ausstellung der Berliner Secession

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