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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Roessler, Arthur: Einiges über Fälscherkünste, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12502#0484

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EINIGES ÜBER FALSCHERKÜNSTE

FRITZOSSWALD MÜNCHNER BAHNHOF

XX. Ausstellung der Berliner Secession. — Im Besitz der Modernen Galerie (H. Thannhauser), München

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sicher. Nun wurde mit dem Lösemittel die die „Echtheit" bestätigende amtliche Dokument, U

obere Oelfarbenschicht abgewaschen, so daß für das Bild 80000 Dollar zahlte. rv

die darunter befindliche, temperagedeckte „Rem- Ein anderer Fall ereignete sich vor einiger w

brandf'-Signatur zum Vorschein kam. Tableau. Zeit in Paris; es wurde dort ein Oelbild von U

Scheinbare Verzweiflung, Entrüstung, Fluchen Isabey verkauft, das eigentlich nur ein Aquarell

und Murmeln des Adressaten, der nun als Strafe war, allerdings ein eigenhändiges Werk dieses K)

und Zoll den Betrag von ungefähr 15000 Dollar Meisters. Da aber Oelbilder von Isabey sehr u

(l zahlen mußte, worüber er eine ordnungsmäßig selten sind, zögerte der Händler, der das Aqua- ü

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ausgestellte amtliche Bestätigung erhielt. Mit rell besaß, nicht, es in ein Oelbild zu verwan-

diesem amtlichen Dokument der amerikanischen dein. Der Händler hatte das Papier des be- ^

Zollbehörde, das die Echtheit des importierten treffenden Aquarells durch Abreiben auf der K

Rembrandt-Gemäldes bestätigte, in der einen, Rückseite so dünn gemacht, daß es durchsich-

mit dem „Werke" in der andern Hand, ging tig geworden war. Hierauf klebte er es be- ff

der Empfänger zu einem Sammler, der schon hutsam mit Hausenblase auf eine Tafel aus (i

lange ein Bild von Rembrandt suchte, erzählte Acajouholz. Das Papier schmiegte sich so innig W

ihm von dem mißglückten Versuch, das Bild an das Holz und verband sich so fest mit ihm, K

einzuschmuggeln, daß es aber trotzdem noch daß es eins mit ihm zu sein schien. Mittelst M

immer sehr preiswert zu kaufen sei usw. Er chemischer Einwirkung waren dann die Farben (]

redete, wie man zu sagen pflegt, dem aufs außerordentlich herausgetrieben worden. Zum

Korn genommenen Sammler „ein Loch in den Schluß war das Bild mit dem üblichen dicken

Bauch", bis der Amateur im Vertrauen auf das Firnis, wie er zum Lackieren der Wagen dient, Qj

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