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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 25.1909-1910

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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NEUE KUNSTLITERATUR

NdlC" KIINKTI ITFRATIIR ihrer Zeiten zu würdigen versteht, sondern sie auch

IN LUE. r\UIN;>ILIICI-lttlur\ jn warmer) miterlebender Anteilnahme schildert,

Geisberg, Max. Die Anfänge des deutschen wodurch seine Charakteristik Farbe und Glanz ge-
Kupferstiches und der Meister E. S. (»Meister der winnt. Einzelne Analysen, wie z.B. jene der Eyck,
Graphik<, Bd. 2). 16 M, geb. 18 M. Leipzig, Klink- dgs rjonaten0j Michelangelo, Rubens, Rembrandt,
hardt & Biermann. Rodin, sind voll feinsten Kunstverständnisses und

Der Stand unserer Forschung über den früheren ]assen nur bedauern, daß wir jeglichen Bilderbeleg
Kupferstich gestattet, wie Geisberg richtig bemerkt, hierfür entbehren müssen. Haendcke gliedert seinen
keine monographische Form; fluktuierend wie der Stoff wie folgt: die altchristliche Zeit und das Mittel-
Strom der auf uns hertreibenden Meister und Stümper a)ter> die p^h- und Hochrenaissance in Italien, den
(deren mancher aberdoch technisch nicht bedeutungs- Niederlanden, Deutschland und Frankreich. Die
los und uninteressant ist), ist auch diese Darstellung,
und sie muß es umsomehr sein, als sie für einen
größeren, also nicht fachmännisch vorgebildeten
Leserkreis bestimmt ist und daher in glatt lesbarer,
allgemeinverständlicher Form gehalten sein mußte.
Neben dem Text, der unter den gegebenen Um-
ständen eine geradezu geniale Lösung der Aufgabe
bedeutet, ist namentlich die überaus geschickte Aus-
wahl der illustrierenden Bilder ein Verdienst des
Autors. Des Autors Wahl fiel namentlich auf solche
Blätter, die für die Entwicklung des Kupferstichs oder
fürdie Charakteristik dereinzelnen Stecherbesonders
wichtig sind; sodann hat Geisberg aber auch die
Illustrierung kulturgeschichtlicher und kunstgewerb-
licher Beziehungen der Technik im Auge gehabt,
und selbst Rarissima und Inedita sind herangezogen:
von 116 in Lichtdruck wiedergegebenen Stichen sind
nicht weniger wie 69 hier zum erstenmal veröffent-
licht. g. j. w.

Braun, Joseph. Die Kirchenbauten der deut-
schen Jesuiten. Ein Beitrag zur Kultur- und Kunst-
geschichte des 16., 17. und 18. Jahrhunderts. Zweiter
(Schluß-) Teil: Die Kirchen der oberdeutschen und
oberrheinischen Ordensprovinz. Mit 18 Tafeln und
31 Abbildungen im Text. M 7,60. Freiburg 1910,
Herdersche Verlagshandlung.

Der Hauptteil des vorliegenden Bandes ist den
Kirchen der oberdeutschen Ordensprovinz gewidmet;
einmal weil diese ungleich größer an Zahl sind als
die Kirchen der oberrheinischen Provinz und dann,
weil sie einen überaus lehrreichen Ausschnitt aus
der gesamten Entwicklung darstellen, welche die
kirchliche Kunst seit dem letzten Viertel des 16. Jahr-
hunderts in Süddeutschland nach allen Richtungen
hin nahm, anhebend mit den letzten Ausläufern der
Gotik bis zum durchgebildeten Muschelrokoko. Was
sich in Stil und Geschmack in dieser Zeit an Wechsel
und Wandlungen vollzog, tritt in diesem Ausschnitt
nach allen seinen Einzelheiten und in seinem Zu-
sammenhang klar zutage. Die Darstellung begleiten
erläuternd 75 Abbildungen auf 18 Einschalttafeln und
31 Textbilder, durchweg unveröffentlichtes bis auf
weniges vom Verfasser selbst an Ort und Stelle auf- sigismund SCHMUCK-

genommenes Material. wernekinck Statuette

Haendcke, Berthold. DerunbekleideteMensch Große Berliner Kunstaasstellung 1910

in der christlichen Kunst seit neunzehn Jahrhunder-
ten. Broschiert 6 M. Straßburg 1910, J. H. Ed. Heitz.

Der Verfasser hat sich durch seine vielseitige Spätrenaissance Italiens, die Malerei und Plastik des
Tätigkeit über das engere Fach der Kunstgeschichte 17. Jahrhunderts in allen europäischen Kunstländern
hinaus einen Namen gemacht. Sein neuestes Werk dieser Periode, das 18. Jahrhundert in Frankreich,
ist wieder ein Erweis reicher Kenntnisse, wie der Italien und Deutschland, das 19. Jahrhundert in
Fähigkeit, sie anderen zu vermitteln. Haendcke gibt Deutschland und Frankreich. Ist dessen erste
eine Art Entwicklungsgeschichte der Darstellung des Hälfte wohl allzu spärlich und auch nicht ganz zu-
nackten Menschen innerhalb der christlichen Zeit, treffend charakterisiert, so wird die zweite eingehen-
Das Hauptverdienst des Werkes beruht darin, daß der, allseitiger und richtiger behandelt. Wir wünschen
es das Material in großen Zügen zusammenfassend dem Buch von Herzen eine zweite Auflage, die den
vorlegt. Ein weiterer Vorzug ist die Allseitigkeit, Verfasser dann wohl veranlaßt, seine Arbeit im Sinn
mit der Haendcke nicht bloß die geschichtlich be- von Jul. Langes klassischem Werke abzurunden und
dingte Verschiedenheit der einzelnen Meister und damit zu vollenden. j. popp

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